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Das junge Paar Neal und Margred fahren mit einer Kutsche auf die Insel Haiti um bei einem Grafen namens Beaumont zu heiraten. Doch ihre Idylle wird schon früh gestört, als der farbige Kutscher von willenlosen Zombies in der Macht von einem Grafen Drago spricht, der diese als Sklaven hält. Sie selbst wollen das Geschwätz nicht glauben, doch Beaumant hat es ebenfalls auf Margred abgesehen und heuert Hilfe bei Drago an. Als Ziel Margred sein eigen zu nennen, bekommt Drago ihre Seele und Beaumont ihren Körper, doch Beaumonts Sehnsucht nach Margreds Liebe ist nur der Köder für Dragos unerbittlichen Willen nach noch mehr Macht. Kann Neal und der Doktor diese Gräultäten noch stoppen?

White Zombie von 1932 gilt als einer der ersten wirklichen Zombiefilme und mit Mitwirkung von Weltstar Bela Lugosi (Dracula) als böser Fürst und Schlossbesitzer Drago hat er auch noch einen Darsteller an Bord, der dem Film den Charme verlieh, den er letztendlich hat. White Zombie ist logischerweise ein Zombiefilm der traditionellen Sorte, so ist die Darstellung der Zombies eben die Darstellung von willenlosen Geschöpfen, die als Sklaven gehalten werden und schlussfolgend weniger Geschöpfe sind die kannibalistische Tendenzen aufweisen. Eine gewisse politische Botschaft ist auch hierbei nicht abzuwägen, schliessen entstanden die ersten Zombiefilme in einer Zeit, als Sklavenhaltung, vorallem bei Schwarzen ein typischer Fall war. Daher auch womöglich der Name WHITE Zombie. Das ganze dient im intelligenten Kontext als Parabell zu jener Zeit, die Darstellung des Untoten als Parallele zu geistlosen wie willenlosen Sklaven, die vollkommen unter Befehl ihres Herrschers bzw. Schöpfers standen. Doch damit nicht genug, gelingt es dem Regisseur einen Film zu machen, der neben seiner grausamen und intelligenten Botschaft, auch noch den eigentlichen Horror feuerfest auf den Zuschauer loslässt. Die Darstellung der Zombies würde da eigentlich schon ausreichen, selten hatte man so Ehrfurcht vor solch merkwürdigen Kreaturen, die wortlos und ohne Emotion im Blick vor sich herstarrten. Doch hinzu gesellt sich eine Story, die flüssiger und auch routinierter nicht erzählt hätte werden können. Vom änfanglichen Beginn der Kutschfahrt im unheilvollen dunklen Wald herrscht eine Atmosphäre, die besser nicht sein könnte. Es ist schon faszinierend, wie ein Film, der 1932 entstand noch 77 Jahre danach soviel Wirkung auf den Zuschauer haben kann, ähnliches schaffte wohl bloss nur noch Nosferatu (1922), der ähnlich beklemmende Stimmung auffahren konnte. Und trotz all der Panikmacherei des farbigen Kutschers, der doppelt und dreifach vor Zombies warnt (Zombies, Zombies überall nur Zombies,...ich muss weg, bringt euer Leben in Sicherheit), gelingt es dem Film mit komödiantischen Einlagen zu punkten. Der etwas merkwürdig humorische Doktor, der ständig nach Streichhölzern für seine Pfeife fragt, ist da wohl das beste Beispiel und auch ansonsten sind die Darsteller so ausgefeilt, dass man zumindest gewillt ist mit ihnen mitzufiebern aber vorallem mitzuleiden. Bela Lugosi als Draculaähnlicher Sklaventreiber Drago zieht einen sofort mit seinem starren Blick in den Bann, seine Synchro bietet dort hinzu noch den doppelten Grusel. Grusel bietet aber vorallem der absolut oberkrasse Score, der so spährisch und beklemmend klingt, das jede Szene ihren morbiden Touch bekommt. Zwischen gut ausgewählten Kamerapositionen wechselt der Regisseur von Szene zu Szene, die Bildgewaltigkeit ist dabei so mächtig, dass man von einer unheilvollen und surrealen Atmosphäre nur so sprechen kann. Es ist einfach bemerkenswert, wie durchgängig dieser Film in seiner Inszenierung, Darstellung und vorallem in seiner tricktechnischen Professionalität ist. Die zauberhaften Kulissen und Drehorte geben dazu ihr übriges hinzu, das Schloss Drago's bietet hierfür für die wohl beste Stimmung und wenn die Burg von unten, vom Strand aus gezeigt wirkt, dann hat das nur noch eine traumhafte Wirkung. Der Film zieht in den Bann, wie es letztendlich auch Drago mit Margred tut. Allein ihr Charakter leuchtet vor soviel Schönheit, ihre Darstellung als Zombie ist einfach over the Top und einfach nur faszinierend authentisch. Selten war ein Film, der zwischen Grusel, Romantik, Sozialkritik und Komödie pendelt so schön und unterhaltsam.

Fazit:
White Zombie ist ein wahrer Meilenstein. Ein Film, der Geschichte schrieb und einfach in seiner ganzen Darstellung perfekt ist. Score, Darsteller, Kulissen, Effekte und Kameraarbeit sind exzellent, selten war ein dermaßen alter Film so wirkungsreich.

92%

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