Roy (Ben Foster) arbeitet für den fiesen Geschäftsmann Stan Pitko (Beau Bridges) als Handlanger, Schläger und Ähnliches. Bei einem dieser Jobs läuft Roy in eine Falle, bei der er fast erschossen wird, er einen Unbekannten erschießt und eine Prostituierte namens Rocky (Elle Fanning) rettet. Zudem leidet Roy an einer schweren Lungenerkrankung. Rocky hat selbst einige Dinge, die sie regeln muss, so rettet sie ihre kleine Schwester Tiffany vor dem brutalen Stiefvater und so macht sich das ungleiche Trio Richtung Galveston/Texas auf, wo Roy herkommt und von wo er aus mit Pitko abrechnen will…
Mélanie Laurent kennt man meist aus „Inglorious Basterds“ von Quentin Tarantino, also als Schauspielerin, aber sie hat auch schon mehrfach selbst Regie geführt. „Galveston“ ist ihr erster englischsprachiger Film, in Georgia 2018 gedreht. Die Originalstory stammt von True Detective-Mastermind Nick Pizzolatto.
„Galveston“ hinterließ bei mir einen eher zwiespältigen Eindruck: so sicher und elegant er gedreht war, so gut Ben Foster und vor allem (wieder Mal!) Elle Fanning sind, als zu klischiert empfand ich die Figuren. Ben Foster spielt souverän einen maulfaulen, verstockten Gangster, der das Herz natürlich letztendlich am rechten Fleck hat, Elle Fanning ist die bezaubernste Prostituierte der USA, auch mit dem Herz am rechten Fleck. Diese Konstellation hat man einfach schon zu oft gesehen, als dass sie einen noch wirklich überrascht. Überrascht war ich jedoch vom Ende – was wiederum positiv gemeint ist. Viele Kritiken haben gerade dieses Ende als zu unspektakulär kritisiert, ich fand es passend.
Auch Roys Erkrankung blieb merkwürdig blass – sie war weniger als emotionale Involvierung gedacht, eher nur als Gimmick in der Story, ohne wirkliche Auswirkung.
Die Geschichte trug sich also teilweise quasi schon, aber weniger über die generischen Figuren als über Stimmungen, Atmosphäre, zahlreiche Nebenfiguren (so die Exfreundin von Roy oder der schäbige kleine Drogendealer im Motel) und passende Musik.
Alles in allem sicherlich kein Flop, aber dann doch auch kein großer Wurf. Gute Schauspieler, gute Regie, aber dünne Figuren. Eine ungewöhnliche Mischung. 6/10