Review
von Leimbacher-Mario
Der Pausenclown des MCU
Film 1 nach Infinity War... könnte kaum gegenteiliger zu dem gerade einigermaßen verdauten Megaevent sein. "Ant-Man & The Wasp" ist auf einem ähnlichen Kurs und Niveau wie der Vorgänger und spielt alles klein - passend zum Thema. Nicht die Welt oder gar das Universum steht auf dem Spiel, es rollen keine Köpfe, es wird viel gelacht und sich selbst auf die Schippe genommen - auch das kann das MCU bekanntlich solide. Doch im Vergleich zu den vorangegangen Filmen des Marveluniversums wirkt der zweite (und womöglich letzte) Soloausritt des Ameisenmanns nicht nur wesentlich leichter verdaulich, sondern auch wesentlich schneller vergessen. Und das trotz einiger grandioser Gimmicks und Spielereien mit der Größe, wie es sie eben nur hier geben kann. Wenn erst in der Abspannszene das erste Mal ein wirkliches Raunen durch den Saal geht, dann heißt das schon was für die vorangegangenen zwei Stunden... In "Ant-Man & The Wasp" steht einfach zu wenig auf dem Spiel und mehr als ein Zeitvertreib, eine Auflockerung, ein Skit wird nicht draus. Selbst wenn Peyton Reed dieses Mal von Anfang an der Boss war und einiges spürbar verfeinert hat...
Die Geschichte: nach den Ereignissen von "Civil War" hat Scott Lang zwei Jahre Hausarrest - doch kurz vor seiner Begnadigung wartet ein weiteres Abenteuer, dieses Mal mit Unterstützung einer beflügelten Freundin... "Ant-Man & The Wasp" setzt sich weder besonders vom Vorgänger ab noch ist er wirklich wichtig für das größere Franchiseuniversum. Er wirkt die meiste Zeit verspielt aber routiniert, witzig aber hastig, kreativ aber vorhersehbar. Dazu kommen mit die miesesten Gegenspieler des MCU, was ja schon was heißen will und erst recht nach Killmonger und Thanos, und ärgerlicher Stillstand was die Figurenentwicklung angeht. Vor allem Scott tritt meist auf der Stelle oder entwickelt sich sogar noch gefährlich zurück. Einige perfekte getimte Jokes, starke Effekte und grandiose Einfälle mit dem Schrumpfen bzw. Wachsen zu spielen sind jedoch echte Highlights. Genauso wie das "Quantum Realm" und die wenigen Szenen zwischen Scott und seiner Tochter. Von beidem hätte man gerne noch viel mehr gesehen. Insgesamt verpasst man erschreckend wenig, wenn man "Ant-Man 2", selbst als MCU-Sympathisant, skippt. Will man sich allerdings nur berieseln lassen und hat kein Bock auf großen Weltenretterbombast, dann könnte dieser insektoide Superdaddy die Zeit verfliegen lassen.
Fazit: witzig und bodenständig, klein aber oho, locker und leicht, belanglos und etwas unnötig - qualitativ eindeutig im unteren Drittel des MCU angesiedelt und etwas schwächer als Teil 1. Dennoch ein netter Zeitvertreib. Leider kein bisschen mehr.