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Kybergenetischer Telekinesen-Horror, begrenzt futuristisch, der gekonnt Sciencefiction, Drugsploitation und Organhorror vermischt.

"Die Körperfresser kommen" im 80er Jahre "Terminator"-Vapor-Look, pyrokinetisch wie "Crystal Force", nur statt okkulter, telekinetischer Kristallschädel haben wir es diesmal mit paraphänomenalen Mutanten und Korruption zu tun.

"Scanner Cop" gesellt sich zu einer Reihe von Retro-Actionern, irgendwo zwischen Snake Plissken, Christopher Lambert und Albert Pyun, rangiert diesbezüglich noch im oberen Mittelfeld, und kann sich mit den besseren B-Movies aus seinem Jahrzehnt messen.

Das was der "Cyborg Cop" seinerzeit noch als B-Plagiat der alten Schule zelebrierte, mutiert hier zu einer neuen Form eines "RoboCop", gespickt mit Elementen des psychologischen und organischen Horrorfilms, "Rhea M.", "Trucks", "The Mangler" oder "Fahrstuhl des Grauens" als paraphänomenales Kräftemessen, tödliche Gehirnströme und Elektroenzephalografie für Fortgeschrittene.

Da wo ein "Rasenmäher-Mann" augenscheinlich versagte und ein "Cyber Tracker" oder "Shadowchaser" sich auf cyborglastiges Rumgewurstel konzentrierten, finden wir hier einen gelungenen Mix aus Action, Sciencefiction, Psychothriller und biologischem Horrorfilm.

K.I. bedeutet so viel wie Künstliche Intelligenz. Auch Gedanken bezieht sich auf eine Form neuronaler, elektromagnetischer Energie, und die kann zerstörend wirken ...

Während Pullman ("Brain Dead") noch an lebenden Gehirnen sizierte, "Patrick" mittels Telekinese im Tiefschlaf tötete, visualisiert "Scanner Cop", seinem Vorbild entsprechend, phänomenal die zerstörerische Kraft des Bewusstseins. Aus parapsychologischer Sicht interessant, wenn auch auf akademischer Ebene völlig irrelevant.

Da wo der Cyberpunk mit "Tetsuo" das dystopische Abbild einer industrialisierten Welt schuf, als maßgebliche Maschinerie des Grauens, gehen wir hier noch einen Schritt weiter, auf die mentale Gefühlsebene und hauchen so den Humanoiden auf ganz eigene Weise Leben ein. "Scanner Cop" kann man als intelligenten psychologischen Thriller bezeichnen.

Während ein "Dark Angel" (Lundgren) seinerzeit noch Drogencyborgs auf die Menschheit losließ, die den Leuten mitunter sogar das Gehirn raussaugten, dringen wir mit "Scanner Cop" psychokinetisch in eine neue Bewusstseinsebene vor. Wenn Blicke/Gedanken sprichwörtlich töten könnten ...

Unvergessen Michael Ironside platzender Schädel ...

Ausgehend vom Cronenberg'schen Profil sogenannter "Scanner", später "Johnny Mnemomic", haben wir es hier mit einem grundsoliden Spin-Off zu tun, gleich dem "Maniac-" oder "Psycho Cop", als Wave-lastiger Science-Fiction-Schocker, nimmt dabei Bezug auf seinen großen Bruder und zog schließlich noch eine Fortsetzung nach sich.

Was bleibt ist ein atmosphärischer und spannender Cyberthriller ohne Tiefgang, der mittels pyrokinetischer Kräfte zu fesseln vermag.

Uri Geller hätte mit Sicherheit seine Freude daran gefunden ...

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