Auch „In einer kleinen Stadt – Needful Things“ ist mal wieder eine sehr gut besetzte Stephen King Adaption, doch wie so oft will der Funke nicht gänzlich überspringen.
Austragungsort des Ganzen ist mal wieder eine kleine Stadt namens Castle Rock in Neuengland, wo ein Sammelsurium illustrer Figuren haust. Da wäre der aufrechte Sheriff Alan Pangborn (Ed Harris), der früher in der Großstadt tätig war, seine Freundin, die Cafebesitzerin Polly Chalmers (Bonnie Bedelia), der labile Bürgermeister Danforth ’Buster’ Keaton (J.T. Walsh) oder die etwas verschrobene Netitia 'Nettie' Cobb (Amanda Plummer), die angeblich ihren Ehemann gekillt hat. Eine typisch Kingsche Figurenriege, recht sympathisch anzusehen und interessant gezeichnet.
Doch es schwelen die Konflikte unter der Oberfläche: Bürgermeister und Hilfssheriff sind nicht ganz grün, konfessionell mögen sich Baptisten und Katholiken nicht usw. In dieses Klima zieht Leland Gaunt (Max von Sydow) mit seinem Antiquitätenladen Needful Things und hat scheinbar für jeden das, was er begehrt. Eine wahrhaft teuflische Verlockung für viele der Kleinstädter und man ahnt schon, wer Leland wohl leibhaftig ist.
Er verkauft die begehrten Gegenstände zu Schleuderpreisen – die Käufer müssen zusätzlich nur Streiche für ihn spielen. Doch durch diese Provokationen verschärfen sich sämtliche Konflikte und Zwiste auf drastische Art…
Vergleiche mit dem Buch sind bei den meisten King-Verfilmungen meist ungerecht, denn selbst die TV-Verfilmungen können meist nicht die ganzen Schwarten unterbringen. So bleiben auch hier einige Charaktere unterentwickelt (z.B. die Pastoren), einige Subplots werden nur leicht angerissen, aber „Needful Things“ konzentriert sich vor allem auf die Hauptfiguren und fährt damit auch ziemlich gut. Gerade das Verhältnis von Alan und Polly gibt der Geschichte mehr Brisanz und auch Lelands persönliches Interesse an Polly verschärft die Konflikte noch genug, um „Needful Things“ mehr Würze zu geben.
So baut „Needful Things“ den Konflikt anfangs auch sehr sorgfältig und spannend auf. Das Tempo ist zwar niedrig, aber ziemlich packend wird gezeigt wie sich Animositäten immer weiter hochschaukeln, Misstrauen und Gier das Handeln der Kleinstädter bestimmen und die Eskalationen immer drastischer werden. Das Ganze hat durchaus einen humoristischen Touch, vor allem wenn Antiquitätenhändler Leland sich das Geschehen auf süffisante Art anschaut oder sogar kommentiert. Auch schön: Leland wickelt seine Verkaufsgegenstände in Zeitungen ein, die grundsätzlich nur Schreckensmeldungen zeigen.
Leider kann das Finale der aufgebauten Spannung gar nicht gerecht werden. Die Gemeinschaft übt sich in Randale, aber man hätte drastischeres erwartet. Die wahre Enttäuschung ist jedoch die finale Konfrontation, die mittels einer pathetischen Rede dann das Schicksal der gesamten Stadt ganz einfach entscheidet. Zum Schluss baut man noch unmotiviert eine Explosion aus, doch das letzte Drittel von „Needful Things“ ist schlicht und einfach enttäuschend (auch unabhängig vom Roman) und kann die aufgebaute Spannung nicht entladen.
Da ist es dann schade um die gute Besetzung, vor allem Max von Sydow ist einsame Spitze. Fast ebenso gut sind Ed Harris und Bonnie Bedelia, auch J.T. Walsh macht einen tollen Job. Amanda Plummer spielt ein wenig zu verschroben, während der Rest der Darsteller durchweg solide Arbeit leistet.
Bleibt eine solide Kingverfilmung, die erst unspektakulär, aber stetig und stimmungsvoll Spannung aufbaut, um dann in der Schlussphase enttäuschend zu versanden. Dank der Besetzung gehobener Durchschnitt, aber man hat King schon wesentlich besser verfilmt.