In einer kleinen Stadt; die wortgetreue Übersetzung des Originaltitels "Needful Things". So, jetzt habe ich dieses Review mit dieser herrlichen Neuübersetzung begonnen, weil ich nicht wusste, wie ich anders anfangen soll. Aber nun gut, es geht um den Film. Und hier haben wir einen deutlich unterhaltsamen Vertreter der Stephen King-Verfilmungen der frühen 90er.
Die Story ist eigentlich simpel, jedoch in einen recht komplexen Mantel gepackt. Der Teufel persönlich kommt in die kleine Stadt Castle Rock, um die Bürger gegeneinander aufzuhetzen. Eine äuerßst interessante Grundidee, die dann auch gekonnt inzeniert wurde. Über dem ganzen Film liegt eine glaubwürdige dunkle Atmosphäre, die ab und zu durch den ein oder anderen humoristischen Spruch aufgelockert wird. Beinahe könnte man "Needful Things" als schwarze Komödie bezeichnen, denn manchmal muss man einfach lachen. Aber das Werk spart dann auch nicht mit den Kingtypischen, grausamen Szenen, die einem kalt den Rücken runterlaufen. Sei es nun der gehäutete Hund im Wandschrank oder der Polizist, der in eine Tüte greift und prompt eine Mausefalle schmerzhaft an seiner Hand zu kleben hat. Und genau so muss man sich eine King-Verfilmungen vorstellen: Man lacht oder schmunzelt einigemale, bis man plötzlich vor der harten Realität steht mit all ihren furchtbaren Aspekten.
Die Schauspieler machen einen guten Eindruck. Sehr zu loben natürlich die intensive schauspielerische Arbeit von Max von Sydow, der für die Rolle des Teufels geboren zu sein scheint. Ed Harris ist dagegen zugebendermaßen etwas farblos, aber lange nicht schlecht. Der einzige relativ schmerzhafte Dorn im Auge ist der kleine Brian, der genau das darstellt wie jedes zweite Kind in einer King-Verfilmung: Den typischen amerikanischen und naiven Schuljungen, der mit dem Mountainbike eine Straße langsaust und nett guckt. Das wäre jetzt an sich nicht schlimm, würde der Junge nicht irgendwie nerven. Meinetwegen kann man es auch wieder der deutschen Synchronisation in die Schuhe schieben, die den ein oder anderen markanten nervigen Ausruf auf dem Konto hat. So wirft der Bengel Kacke auf frische Wäsche und schreit "Juchu!"... wer schreit sowas wenn er Kacke rumfeuert?
Letzendlich ist der Film aber ein guter Beweis dafür, dass der Horror auch humoristische Facetten haben kann. Doch leider sehen manche in dem Film nur die manchmal brutale Vorgehensweise und bezeichnen ihn als "Schlachtorgie", ohne den psychologischen Hintergedanken zu sehen.
Fazit
Kurzweiliges Horror-Vergnügen, welches nie langweilig wird und mit Max von Sydow einen klaren Pluspunkt hat. Ein vielfach unterschätzter Beitrag zum Thema King-Verfilmung.
8/10