Review

1984: In der Umgebung der Kleinstadt Ipswich geht der "Cape May Slayer" um, der es vornehmlich auf Jungs im Teenageralter abgesehen hat und der sich per Schreiben an die Polizei bereits zu mindestens 15 Morden bekannt hat. Für den 15jährigen Davey häufen sich bald schon die Hinweise darauf, dass sein Nachbar, der Polizist Wayne Mackey, der besagte Serienkiller ist. Um dem vermeintlichen Irren auf die Schliche zu kommen, spannt Davey seine drei gleichaltrigen Freunde Farraday, Woody und Eats in seine Nachforschungen ein und so verbringt man die nächsten Wochen des Sommers damit, Mackey nachzuspionieren. Es dauert natürlich nicht lange, bis die Jungs sich durch ihre Schnüffelei selbst in Lebensgefahr bringen... Als Mischung aus Jugendfilm und Serienkiller-Thriller mit "Das Fenster zum Hof"-Anleihen zeichnet "Summer of 84" im Zuge der erfolgreichen Netflix-Serie "Stranger Things" ein romantisch verklärtes Bild der 80er Jahre, das sich aus einer Nostalgie für diese Dekade speist, die aus Klassikern wie "Die Goonies", "Meine teuflischen Nachbarn" oder "Monster Busters" destiliert wurde... und mit der man heutzutage prima bei der anvisierten Zielgruppe abkassieren kann. Okay, mit derselben Masche ist bereits der Vorgänger-Streifen "Turbo Kid" beim Publikum hausieren gegangen, aber irgendwie war einem das Pastiche aus Retro-Versatzstücken der RKSS-Truppe da noch wesentlich sympathischer. Leider wird die recht spannungslose Handlung da eher von dem treibenden Synthie-Score am Laufen gehalten als von einem ausgeklügelten Plot, zumal es auch keine wirklichen Red Herrings gibt und nie echte Zweifel an der Schuld des viel zu geschniegelten Mr. Mackey besteht. Erst ziemlich spät findet "Summer of 84" dann überhaupt mal den Dreh in Richtung Genre-Gefilde, enttäuscht nach einem finalen Abstecher in den Keller des Nachbarhauses aber mit einem unbefriedigenden Schluss-Part, der den Zuschauer-Erwartungen gänzlich zuwider läuft und sich auf dem Papier bestimmt noch besser gelesen hat, als er sich im fertigen Film ansieht. Der Blick à la "Blue Velvet" auf die Abgründe, die sich da hinter der vermeintlich heilen Vorstadt-Fassade auftun, fällt bis dahin nicht allzu scharf aus und addiert dem Geschehen nicht wirklich irgendetwas von Wert hinzu, während die pubertären Dialoge, denen es im Vergleich zum heraufbeschworenen Zeitkolorit an Authentizität mangelt, sich da vornehmlich um die Themengebiete "Muschis" und "Wichsen" drehen und schnell abnerven. Man merkt's, "Summer of 84" ist dem Regie-Trio François Simard, Anouk Whissell und Yoann-Karl Whissell nicht wirklich leicht von der Hand gegangen und die Beschwingtheit eines "Turbo Kid" oder gar der frühen Splatter-Kurzfilm-Fingerübung "Bagman - Operation: Massenmord!" ist nun passé...

5/10

Details
Ähnliche Filme