Review


Inhalt:

Japan im Jahre 1725, als das Tokugawa-Shogunat mit eiserner Hand über das Land herrschte, diesem aber auch eine lange Friedensperiode nach 150-jährigem Bürgerkrieg brachte.

Die Fürsten, die Daimyos, sind dem Shogun untertan, wer in Ungnade fällt, zahlt mit Leben und Besitz.
Dennoch verfügen die Fürsten in ihren Ländereien und Residenzen immer noch über eine gewisse Machtbasis, und die feudale Stände-Struktur, geprägt von einem gnadenlosen Ehren-Kodex, wird oft in inhumaner Weise ausgenutzt.

Die Konkubine Ichi (Yoko Tsukasa) hat dem Fürsten einer der 60 Provinzen des Landes einen Sohn geboren, Kikuchiyo.
Als der Fürst eine neue Konkubine, Lady Tama, in seinen Hofstaat eingeladen hat und in diesen einführt, fühlt sich Ichi in ihrem Stolz verletzt, verliert die Kontrolle über sich, und greift sowohl Lady Tama als auch den Fürsten an.

Damit ist sie am Hof nicht mehr tragbar. Sie wird vom Fürsten-Hof verstoßen und gezwungen, eine Ehe mit Yogoro (Go Kato) aus dem Samurai-Clan der Sasahara einzugehen.
Yogoro, der Sohn des Clan-Oberhauptes der Sasahara, Isaburo (Toshiro Mifune), ist, so wie sein Vater, nicht davon begeistert, sich dem Willen des Fürsten zu unterwerfen.
Sie versuchen sich zu widersetzen, doch schließlich willigt Yogoro in die Eheschließung mit Ichi ein.

Gänzlich unerwartet verläuft das Eheleben der beiden Zwangsvermählten glücklich, und wird nach 2 Jahren mit der Geburt von Tochter Tomi gekrönt.
Als jedoch der Sohn der Hauptfrau des Fürsten, also der vorgesehene Thronfolger, verstirbt, ist Kikuchiyo nunmehr der Erbe des Fürsten!
Der Fürst will jetzt Ichi zurück, und sie soll am Hof an seiner Seite sein.

Isaburo und Yogoro widersetzen sich diesem fürstlichen Befehl, doch wird Ichi durch eine Finte, in die der Kammerherr des Fürsten, Tatewaki (Tatsuya Nakadai), und sogar der zweite Sohn Isaburos und Bruder Yogoros, Bunzo (Tatsuyoshi Ehara), eingebunden sind, an den Hof des Fürsten gelockt. Sie ist nunmehr faktisch die Gefangene des Daimyos.

Yogoro und Isaburo greifen zu den Waffen. Ein blutiges und grausames Schicksal nimmt seinen Lauf, es kommt zu etlichen Kämpfen, und schließlich zum Showdown um Leben oder Tod...!


Kritik:

Im Jahre 1967 drehte Regisseur Masaki Kobayashi für die Studios von "Toho" diesen in vielen Rankings im Internet an Top-Positionen gelisteten Chanbara-Film, der als einer der besten Streifen des Genres gilt.

Zurecht, denn "Samurai Rebellion" ist ein subtil aufgebauter, mit fast betörend kompositionierter Bildführung gestalteter ("Well shot" sagt der Engländer dazu) Jidai geki(japanischer Historien)-Film, zudem mit exzellenten Darstellungen der Schauspieler*Innen, und in der letzten halben Stunde rockt auch die blutige Kenjutsu-Action, die aus "Samurai Rebellion" schlussendlich auch einen Chanbara macht.

Die typisch japanische, gemächliche Erzählstruktur macht aus "Samurai Rebellion" einen zunächst sehr ruhig daherkommenden Film, sehr subtil wird hier die Spannung aufgebaut, langsam und bedächtig.
Das führt zu der einen oder anderen Länge, die den Betrachter mitunter auch etwas ermüdet, das einzige Manko dieses Films.

Aber es sind eben auch diese betörenden Bilder, die die langsam-ruhige Kameraführung hier produziert, die den Zuseher in den Bann von "Samurai Rebellion" ziehen.
Dazu die intensiv-konzentrierten Darstellungen der Schauspieler*Innen, die den heute als inhuman geltenden Ehren- und Standes-Kodex jener Zeit offen legen und auch subtil kritisieren.

Eine Frau ist der Spielball eines Fürsten, wird hin und her geschoben, wie es gerade beliebt. Sie findet ihr Glück, wenngleich durch eine Zwangs-Ehe, die sich aber als liebevoll und innig erweist, von beiden Seiten.
Dann heißt es vom Fürsten: "Kommando retour", und die Dame soll spuren, so wie ihr Ehegatte und der Schwiegervater.

Doch die Dame hat ihren Stolz, die beiden Männer haben ´Arsch in der Hose´, und sie wagen das damals im feudalen Japan Undenkbare, sie widersetzen sich ihrem Lehnsherrn.
Das führt wiederum zu einem Wendepunkt im ganzen Film, nach 100 Minuten wird aus dem Melodram denn ein blutiger Chanbara-Actioner, und das Drama entwickelt noch intensivere Höhepunkte.

All dies ist schlüssig, mit Bedacht und ruhiger Hand, mit feiner Klinge seitens der Regie umgesetzt und gestaltet.
"Samurai Rebellion" zieht den Betrachter in den Bann, auch wenn manche Länge ermüdet. Hätte Kobayashi das geraffter inszenieren sollen/müssen? Im Nachhinein eine gute Frage. Dann wäre "Samurai Rebellion" vielleicht knackig-kurzweiliger, aber hätte das dem Streifen wirklich gut getan?

Das Ensemble der Darsteller*Innen besticht insgesamt, alle spielen das wirklich gut.
Allen denn doch voran, Toshiro Mifune, der wieder einmal mit würdevoll-souveränem und konzentriertem Spiel brilliert. Er, der als bester japanischer Filmschauspieler aller Zeiten gilt, zieht alle Register: Würdevoller Clan-Boss, empathischer Vater und Schwiegervater, edler Samurai und kerniger Kämpfer der noch schwerstverletzt bis zum letzen Atemzug fightet.

Go Kato als Sohn -im Film- von Mifune, agiert überzeugend, er geht die Zwangs-Ehe aus Pflichtbewusstsein hinsichtlich des Standes-Kodexes ein.
Als die Ehe sich als glücklich erweist, geht er entschlossen gegen an, als diese wieder -weil es der Herr Fürst so will- aufgelöst werden soll.
Das spielt auch Kato brillant-variabel.

Mit Tatsuya Nakadai als einem der Villains ist zudem ein weiterer namhafter Chanbara-Akteur hier zugegen, sein Duell mit Mifune im finalen Segment dieses Streifens, ist natürlich ein Highlight.

Yoko Tsukasa als die Frau um die es im ganzen Film geht, Spielball eines Fürsten, sie spielt das ziemlich stark. Verzweiflung und innere Wut darüber, wie mit ihr umgesprungen wird, das bringt Tsukasa gekonnt rüber. Am Ende ist sie konsequent..., eine blutige Konsequenz, und ein Höhepunkt in Sachen Drama in diesem Streifen.
Ist sie schön? Nun, das ist relativ. Tsukasa hat das "gewisse Etwas", sie hat etwas Faszinierendes an sich, ohne ´mega-sexy´ zu sein. Ich hätte es auf ein Gespräch ankommen lassen..., nur wenn ich mit Alica Schmidt verheiratet wäre, hätte ich davon abgesehen. Also..., Yoko Tsukasa hat auch optisch etwas an sich.

Nach sage und schreibe 100 Minuten kommt es zum ersten Kenjutsu-Fight, bei 120 Minuten epischer Laufzeit.
Doch in den letzten 20 Minuten ergibt der Kill-Count tatsächlich 41 von Mifune getötete Männer.
Die Fight-Action, schnell und doch exakt choreographiert, rasante und blutige Kenjutsu-Fights.
Mifune vs. Nakadai, und viele "1 vs. 5"-Fights rocken am Ende das bluthaltige Drama, machen aus "Samurai Rebellion" auch einen Chanbara.

Ein Jidai geki, ein Chanbara in den letzten 20 Minuten, mit leider auch etwas ermüdenden Längen -relativ, s.o.-, doch ist der Film insgesamt von Format und mit vielen Stärken versehen.
"Samurai Rebellion", ein Klassiker, insgesamt ein Top-Film des Genres.

8/10.

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