Review

Der „Driver“ fährt Fluchtwagen für Gangster und hinterlässt dabei meist ratlose Polizisten und schrottreife Autos.

Story:
Der „Driver“ fährst Gangster zu Überfällen und managt danach die Flucht. Er ist der beste in seinem Geschäft. Nie bekommt die Polizei ihn zu fassen. Da er für jede Tat auch ein Alibi hat, ist er für die Polizei nicht zu fassen. Doch ein fanatischer Cop stellt ihm eine Falle. Er engagiert ein paar Gangster die mit dem „Driver“ einen Coup durchführen sollen. Da kann er ihn auf frischer tat ertappen und einbuchten. Doch der „Driver“ ist nicht auf den Kopf gefallen und hat vorgesorgt. Er lässt sich auf ein riskantes Spiel mit der Polizei ein. Doch das Ende überrascht alle....
10 Jahre nach dem Höhepunkt solcher „Autofilme“ inszenierte Walter Hill in Zeiten von „Halloween“ und „Blade Runner“ diese spannenden Thriller, der gleichzeitig eine Hommage an die McQueen Klassiker darstellt. Der Film konzentriert sich auf die beiden Hauptkontrahenten „Driver“ und Cop ohne deren Komplizen und Gegner auszuschließen. Die erste Viertelstunde ohne einen Dialog sind ein kribbeliger Einstieg, bevor die einzelnen Figuren vorgestellt werden. Darauf folgt eine spannendes Katz und Maus Spiel mit Wahnsinnsautojagden und einem verblüffendem Ende.

Musik:
Walter Hill verzichtet fast komplett auf Musik und lässt statt dessen die lauten Motoren sprechen. Hier und da gibt es mal ein Zusammenspiel von Trompeten und Geigen die in den Verfolgungsjagden (bestes Beispiel ist das Finale in der Lagerhalle) spannend untermalen und oft versuchen den Zuschauer auszutricksen. Bei den Trompetenstößen im Finale hat man zum Beispiel jedes mal das Gefühl, das gleich der „Driver“ um die Ecke geschossen kommt. Extrem spannend.

Atmosphäre:
Der Film beginnt in den ersten 15 Minuten ohne einen Dialog, dafür aber mit einer spannenden Verfolgungsjagd und der folgenden Entsorgung des Fluchtwagens. Darauf werden Hauptkontrahenten vorgestellt so wie deren Einstellungen. So fährt der „Driver“ zum Beispiel für niemanden der Pistolen einsetzt. Die Polizei engagiert ihren Deal. Darauf gibt es für die gekauften Gangster eine Gratistestvorführung in einer Tiefgarage. Diese ist extrem spannend und spektakulär. Die Autoszenen sind auch die Prunkstücke dieses Films, wer Autojagden aus Bullit liebte wird sich auch hier sofort wohl fühlen. Die Figur des „Drivers“ erinnert in seiner Art auch an Steve McQueen und ist sofort sympathisch. Auch wenn er eigentlich der „Böse“ ist. Klar, dass der „Driver“ Lunte gerochen hat und sich aus der Zwickmühle befreit. Für ein wenig Härte ist auch gesorgt. So wird zum Beispiel die Vermittlerin des „Drivers“ per Kopfschuss getötet, während der grad seine Geldübergabe plant, heißes Geld kann man nun mal schlecht ausgeben. Dieser weiß jedoch nichts davon. Mit seiner neuen Alibifreundin macht er sich auf den Weg um das Bankgeld mittels zweier Schließfächer umzutauschen. Leider klappt die Aktion nicht wie erwartet, da ein weiterer gekaufter Gangster das Geld gern für sich haben würde. Also geht’s auf zur finalen Autojagd, die in einer Warenhalle endet. Der Zuschauer bekommt feuchte Hände, wenn die Autos langsam zwischen den Kisten hin und herfahren und sich suchen. Klasse! Der „Driver“ bleibt natürlich cool und hat schon eine recht harte und eiskalte Lösung parat. Zurück geht es zu den Schließfächern, wo die Polizei wartet. Doch keiner hat mit dem Inhalt des Schließfaches gerechnet... Die unvorhersehbare Wende gibt dem Film am Ende noch mal eine andere Richtung. Denn so richtig happy ist keine der beiden Seiten. Zumindest aber hat der „Driver“ sie mal wieder alle ausgetrickst und der Zuschauer ist baff. Durchhänger konnte ich bei der Spieldauer von 85 Minuten nicht entdecken. In der Kürze liegt hier ganz eindeutig die Würze.

Schauspieler:
Ryan O'Neal hatte hier die wohl größte Rolle seiner Karriere. Seine Darstellung des „Drivers“ erinnert an Steve McQueen: Knallhart und mit Prinzipien. Nie verzieht er eine Miene, immer bleibt er cool. Ein ernster Außenseiter, der von Anfang an sympathisch ist. Sicher erforderte diese Rolle keinerlei Mimenspiel oder große Worte, aber mit Auftreten und Ausstrahlung vollbringt Ryan hier eine Leistung die ich bis dato nur von Steve McQueen kannte.

Fazit:
Spannender Thriller mit schweißtreibenden und spektakulären Verfolgungsjagden. Wer auf die altem McQueen Klassiker steht, wird auch hier begeistert sein. Der Film ist zwar schon ein wenig in die Jahre gekommen, aber immer noch einen Blick wert. Selbst die Story kann mit unvorhersehbaren Wendungen und neuen Beziehungen im Verhältnis überzeugen. Mehr davon!


P.S.:
Wer umbedingt mal selber als "Driver" unterwegs sein will, dem sei das gleichnamige Spiel ans Herz gelegt. Unter anderem wurden ein paar Straßenzüge aus dem Film übernommen und man schlüpft selber in die Rolle des "Drivers". Vor allem die Anfangsprüfung des Spiels, sollte dem Filmkenner bekannt vorkommen ;-)

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