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Auf Korea-Filme war Verlass. Seit der Neuen Welle Koreanischer Hits wie "My Sassy Girl" oder der Actionknaller "Shiri", konnte man getrost alles konsumieren, was uns dieses aufregende Filmland anbot. Im Jahre 2002 war "Marrying the Mafia" der Hit in Korea. Nun, leider kann dieser jüngste Korea-Box-Office-Hit nicht an die Erfolge aus den vorangegangenen Jahren anknüpfen, "Marrying the Mafia" ist nur Durchschnitt.

Die Story ist weder eigenwillig-asiatisch, noch besonders aufregend oder neu. Jung Joon-Ho spielt den New-Economy-Geschäftsmann Dae-seo, der eines schönen Morgens verkatert neben einer unbekannten Schönheit aufwacht. Es stellt sich heraus, dass sein vermeintliches, nächtliches Abenteuer das Nesthäkchen einer gefährlichen Mafiabande ist. Jang Jin-gyeong (Kim Jeong-eun aus "Funny Movie") ist die einzige Tochter des Untergrundbosses Triple J, der seine drei Söhne damit beauftragt, aus den zufälligen Liebhabern ein echtes Paar zu machen, und schlussendlich eine Hochzeit zu arrangieren.

Die Mafiosis sind sich sicher, dass der Einfluss des gebildeten jungen Mannes der kruden Gangsterfamiliäre das nötige Bisschen Seriosität verleiht, um endlich in elitären Kreisen zu verkehren. Braut und Bräutigam sind sich jedoch gar nicht sicher, ob sie an besagtem Abend überhaupt miteinander geschlafen haben, geschweige denn ob sie im Stande wären, echte Gefühle für einander zu entwickeln. Als zusätzliche Komplikation besitzt Dae-seo auch noch eine langjährige, flippige Freundin, die ihren Geliebten nicht kampflos aus den Armen geben möchte.

Und von da an geht es darum, wie diese sensibel anzupackenden Probleme auf Dampfhammer-Art durch das Mafia-Trio gelöst werden. Daraus resultieren die meisten gelungenen Gags, wobei diese sich leider eher spärlich über die zwei Stunden Laufzeit verteilen. Vieles ist einfach zu vorhersehbar und vieles ist einfach zu störend für den Handlungsablauf. So gibt es beispielsweise eine völlig überflüssige Nebenhandlung, in der der Älteste der Mafiabrüder Streit mit seiner hübschen Frau Mi-sun bekommt, und versucht, mit der Lehrerin seines Sohnes anzubändeln. Genauso langweilig wie der vorhersehbare Showdown, in dem dann die konkurrierende Mafiafamilie ihren gewalttätigen Beitrag zur Hochzeit darbieten möchte.

So richtig mag "Marrying the Mafia" einfach nicht gefallen. Die weibliche Hauptrolle ist oft zu undurchsichtig und zu in sich gekehrt, dass man kaum echte Sympathie zwischen ihr und Dae-seo ausmachen kann. Selbst nachdem sich beide ganz offen verliebt haben, wirkt die Hochzeitszeremonie am Ende des Films gekünstelt und unnatürlich. Die wirklich guten Lacher haben eh die drei debilen Gangsterbrüder auf ihrer Seite, wobei hier die Qualität der Witze auch arg zwischen platt und nur nett schwankt.

Emotional kann "Marrying the Mafia" den Zuschauer nicht berühren. Und auch der Humor greift nicht immer so, wie wir es uns wünschen. Dennoch fühlt man sich in den zwei Stunden, in denen der Film läuft gut unterhalten. Der Funke springt nicht über, konsumierbar bleibt der unverständlich hoch im Ursprungsland geliebte Koreafilm dennoch.

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