Review

Eine Geschichte, die wir schon kennen, langweilig erzählt

Der friedliche Planet Naboo steht vor einer Krise. Die raffgierige »Trade Federation« will das Reich der Königin Amidala (Natalie Portman) unterwerfen. Die beiden Jedi-Ritter Qui-Gon Jinn (Liam Neeson) und dessen Lehrling Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor) retten Amidala. Die Königin will die Trade Federation vor der Galaktischen Republik auf dem Planeten Coruscant anklagen. Leider geht das nicht so schnell, denn ihr Raumschiff muss auf dem Planeten Tatooine notlanden. Dort trifft die Eskorte von Amidala auf den kleinen Buben Anakin Skywalker (Jake Lloyd), der bereits in jungen Jahren mit starken Jedi-Kräften gesegnet scheint. Qui-Gon beschliesst, Anakin unter seine Fittiche zu nehmen. Unterdessen spinnt sich um Amidala eine hinterhältige politische Intrige.

Mit Star Wars: Episode I - The Phantom Menace (1999) beginnt Regisseur George Lucas die gänzlich überflüssige Vorgeschichte zur ursprünglichen Star-Wars-Trilogie. Überflüssig ist sie, weil die uns Ereignisse erzählt, über die der aufmerksame Kinogänger schon vorher grob Bescheid wusste. Lucas erklärt hier Begebenheiten, die nicht erklärt werden mussten. Die grösste Schwäche des Filmes liegt in den Charakteren: Sie sind langweilig. Qui-Gon Jinn als weiser Lehrmeister ist sympathisch, aber wenig spannend. Obi-Wan hat keine herausragenden Merkmale und ist nur deshalb interessant, weil er später wiederum zum Lehrmeister Luke Skywalkers wird. Es ist, als würde sich jeder Auftritt parasitär von der Original-Trilogie ernähren. Das gilt vor allem für Anakin Skywalker, der absolut eigenschaftslos und öde ist. Gebetsmühlenartig behauptet der Plot, dass Anakin ach-so-speziell sei, aber den Beweis dafür liefert Anakin nicht – sehen wir mal von seinen völlig überzogenen Flugkünsten ab, die Lucas genüsslich in einem Special-Effect-Feuerwerk ausschlachtet.

Es ist mittlerweile ein Klischee, sich über Jar Jar Binks (Ahmed Best) zu echauffieren, aber es geht nicht anders: Dieser CGI-Tollpatsch gehört zu den nervigsten Charakteren der Filmgeschichte. Völlig unverständlich, warum Lucas diesem Binks so viel Screentime gönnt. Mit dieser Zeit hätte man Sinnvolleres anstellen können, zumal sich der Humor mit Binks selten über die Fäkal-Ebene erhebt. Immerhin die politischen Intrigen in The Phantom Menace halten einigermassen bei Stange. Der Rest ist nicht der Rede wert, die Dramaturgie bemüht. Weil es mit der Enthüllung von Darth Vader so gut funktioniert hat, treibt Lucas das Spiel mit verschleierten Identitäten auf die Spitze. Gleich zwei Figuren sind nicht, wer sie auf den ersten Blick zu sein scheinen. Dumm nur, dass man ihre wahre Identität bereits beim zweiten Blick durchschaut. Da bemüht man allzu offensichtlich eine altbewährte Formel. Das gilt auch für den finalen Kampf, der von den Schauwerten her zwar ordentlich reinhaut, aber alles andere als überraschend ist. Die Spezialeffekte sind solide, aber schlecht gealtert. Die praktischen Effekte der Originale vermisst man hier schmerzlich.

Ansonsten will ich nicht zu viele Zeichen an dieses schnöde Prequel verschwenden. Einen verschlafenen Sonntagnachmittag kann man mit The Phantom Menace gefahrlos verbringen. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass das Teil schlicht unnötig ist.

3/10

Details
Ähnliche Filme