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Wenn ein Regisseur mit sehr individuellem Sil nach längerer Schaffenspause einen neuen Thriller abliefert, gehen die Meinungen meist deutlich auseinander. In diesem Film ist es jedoch absolut berechtigt, dass dieser Streifen zum Mega-Disaster geworden ist. Man kann dem Film sicher einige interessante künstlerische Aspekte nicht absprechen. Auch mag der Regiestil, der in diesem Genre etwas ungewöhnlich ist, durchaus diskussionswürdig sein. ABER: Dieser Film ist ziemlich misslungen. Hier stimmt eigentlich gar nichts. Der Film ist todlangweilig und wirkt seltsam steril. Dass sogar Coster-Waldau versagt, hat mich tief betrübt. Schlechte Story, schlechte Regie, spannungsarm und einfach unter dem Niveau eines einstmaligen Thriller-Genies.
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Brian de Palma teilt das Schicksal von Dario Argento: Einst erfolgreiche visionäre Filmemacher, schwinden seit Jahren immer mehr das Talent, der Erfolg und damit die finanziellen Möglichkeiten, weitere Filme zu realisieren. Nicht, dass man nach dem missratenen Remake PASSION (2012) noch auf den nächsten de Palma gewartet hätte, aber dank dänischen Geldern hat er es nun doch nochmal geschafft, einen beachtenswert gut besetzten Eurothriller zu drehen, der auf der Habenseite außerdem einen stimmungsvollen Score von Pino Donaggio sowie drei interessante Set Pieces verbuchen kann. Für einen guten Film reicht das dennoch nicht, denn DOMINO krankt an einem zu simplen Drehbuch, an unglaubwürdigen und klischeehaften Szenen am Rand der Parodie, vor allem aber an mangelndem Tempo. Man ist zwar froh, ab und zu den typischen de Palma Stil durchblitzen zu sehen (hallo Vertigo-Hommage, hallo Split Diopter, hallo Plansequenz), aber der alte Schwung ist hin.