Jess Franco-Filme sind seit jeher eine zweifelhafte Angelegenheit, die nur einem sehr kleinen Kreis von Filmfans zusagt. Während die Cineasten sich meist schon an den schwindelerregenden Geschichten der Franco-Filme aufziehen, so vergeht es den nicht ganz so strengen Filmguckern spätestens wenn er dabei zusehen muss, wie Frauen (von Frauen) gepeinigt und gequält werden oder bemerken, dass Sex und Gewalt wirklich das Einzige sind, was Francos Filme ausmachen. Ich persönlich muss aber zugeben, dass ich Francos Streifen dennoch nicht ganz abgeneigt bin, auch wenn mir die Tatsache, dass die meisten Streifen des Regisseur doch nicht viel mehr als grober Unfug sind, durchaus bewusst ist. "Greta - Haus ohne Männer" gilt dabei als einer der bekanntesten Streifen Francos, den seine Fans meist als einen seiner besten Streifen ansehen. Nun gut, im Vergleich zu anderen Francos ist Greta auch wirklich nicht der Schlechteste, doch mehr als ein Franco ist es unterm Strich auch nicht.
Was die Story angeht, so hält sich der Film nämlich voll und ganz an all die anderen Streifen des Regisseurs, die ähnlich gelagert sind. Wie viele Franco-Streifen davor und danach, so handelt auch "Greta" von einer Anstalt in der Frauen gefangen gehalten werden und von der Leiterin der Anstalt aufs schändlichste gepeinigt werden. Nur die Figuren wurden ausgetauscht und die Rahmenerzählung ist eine andere, ansonsten gibt es von Storywegen her wirklich haargenau das Gleiche, wie in vielen anderen WIP-Movies. Logik, Tiefgang, Sinn und Verstand sind dabei natürlich in keinster Weise auszumachen, eher geht es wieder einmal darum, den (mitunter fragwürdigen) Geschmack der Franco-Fans zu bedienen.
Und in dieser Hinsicht schafft es "Greta" durchaus sein Ziel zu erreichen. Der Mix aus Sex und Gewalt ist hier recht ordentlich, ohne dabei aber in die allzu strengen Perversitäten z. Bsp. eines "Women in Cellblock 9" zu rutschen. Frauen müssen hier zwar mitunter auch höllische Qualen durchmachen, so gibt es z. Bsp. auch hier eine unter Strom gesetzte Liege, blutige Hiebe mit der Peitsche und eine (ziemlich geschmacklose) Vergewaltigungsszene, doch auf die völlig abnormen Behandlungen, aus so manch anderem Franco-Film, wurde hier löblicherweise verzichtet. Hart anzusehen ist das ganze Treiben aber natürlich dennoch.
In punkto nackte Tatsachen gibt es auch einiges zu sehen, wobei Franco dieses mal allerdings vergleichsweise zahm mit seiner Erotik umgeht. Zwar laufen auch hier die Damen wieder größtenteils nackt durch die Gegend, Unterwäsche trägt z. Bsp. kaum eine von ihnen, aber richtige Sexszenen oder die von Franco sonst so gern eingesetzten Masturbationsszenen, gibt es eigentlich dieses Mal kaum bis gar nicht zu betrachten. Dennoch sind die nackten Damen (größtenteils) recht nett anzusehen, auch wenn es, wie damals üblich, doch sehr haarig zur Sache geht. Vor allem Francos Ehefrau Linda Romay ist mal wieder atemberaubend.
Etwas aufgesetzt wirkt dafür allerdings das Ende, welches nicht nur viel zu plötzlich kommt, sondern den Streifen auch auf einmal in einen regelrechten Horrorfilm verwandelt. Die Zerfleischung von Greta wurde zwar relativ ansprechend in Szene gesetzt, doch wirkt sie hier einfach nur fehl am Platz und kann nicht überzeugen. Vor allem auch deshalb, weil Franco seine Damen hier plötzlich zu fressenden Zombies verkommen lässt. Das hätte es dann doch nicht gebraucht.
Auf inszenatorischer Basis gibt es dagegen nicht allzu viel zu meckern. Zwar wurden natürlich verhältnismäßig billige Kulissen ausgewählt, doch für das gegebene Treiben reichen sie allemal aus. Zudem sind auch die (wenigen) Kostüme der Darsteller/innen ganz reizend und passen zu den jeweiligen Figuren. Und selbst auf musikalischer Ebene gibt es hier mal etwas Besseres (wenn auch nichts Gutes) zu hören, als das sonst so typische Gesäusel. Man kann, in Anbetracht des Filminhalts, durchaus zufrieden sein.
Und was die Darsteller angeht, so sieht man als Franco-Kenner, viele bekannte Gesichter wieder, vor allem Linda Romay dürfte vielen Zuschauern ein Begriff sein. Sie stellt ihren Part der spitzelnden Gefangen und Geliebten von Greta durchaus akzeptabel da. Noch besser kommt allerdings Dyanne Thorne als sadistische Chefin Greta zur Geltung, die ihre böse und niederträchtige Rolle wirklich exzellent zur Schau stellt. Alle anderen sind aber dagegen nicht wirklich etwas wert und kommen über Softsex-Niveau zu keinem Moment hinaus.
Fazit: "Ilsa, The Wicked Warden" ist definitiv einer der besseren Filme aus dem Hause Franco, zumindest wenn man ihn mit seinen zahlreichen anderen Streifen vergleicht. Die Story ist zwar eine typische WIP-Geschichte, sprich eigentlich völlig Sinn- und Zweckfrei und ohne jedweden Verstand, dafür stimmen aber dieses mal die Verhältnisse zwischen Sex und Gewalt. Auf allzu schaurige Perversitäten wurde größtenteils verzichtet und die (mitunter recht ansprechende) nackte Haut der Darstellerinnen blitzt mal wieder unentwegt in die Kamera. Franco-Fans sollten sich "Greta" jedenfalls nicht entgehen lassen, alle anderen dürften sich aber auch bei diesem Film in ihrer Abneigung gegenüber Francos Filmen bestätigt fühlen!
Wertung: 6/10 Punkte