Review
von Leimbacher-Mario
Briefe, die die Welt verändern
Netflix liebt amerikanische Highschool-RomComs. Quirlig, jung, cool. Genau das Publikum möchte man ansprechen. Doch noch lange nicht jeder Ableger dieser vor allem bei der jungen Zielgruppe beliebten Filmart im stetig wachsenden Streamingrepertoir ist sehenswert. "To All The Boys I've Loved Before" ist allerdings eines der positiveren Beispiele, ein solider Film im Stile von John Hughes nur für die aktuelle Generation. Nichts Besonderes, aber ein sympathischer, zeitloser und fast schon etwas klassischer Zeitvertreib. Für das Herz, für die Nostalgie, für den Lachmuskel. Es geht um ein junges Mädchen, dass über die Jahre an jeden ihrer Schwärme jeweils einen emotionalen Liebesbrief geschrieben hat. Natürlich allesamt sicher zu Hause verstaut und zum Teil längst nicht mehr aktuell. Doch als diese nach einer Aufräumaktion plötzlich bei den Jungs bzw. Empfängern ankommen, lösen sie ein kleines Chaos an der Schule und in den betroffenen Herzen aus...
Der neue Netflix-Hit geht etwas in deren Wust an Neuveröffentlichungen verloren, er hätte mehr Aufmerksamkeit verdient. Vor allem wer auf "Sixteen Candles" und Co. steht wird den Flashback mit offenen Armen empfangen. Es ist eine filmgewordene Charmeoffensive. Jede der wichtigen Figuren wächst einem ans Herz und wird wirklich hervorragend verkörpert. Zum Thema Diversität steuert die pubertäre Romanze ihren Teil bei und der Soundtrack passt zum Thema und kann sich hören lassen. Besonders toll fand ich neben der gewinnenden Hauptdarstellerin und Protagonistin, dass die ansonsten super simple Geschichte oft nicht vorhersehbar war und mehrere mögliche und positive Abfahrten möglich waren. Kein "Brooklyn", aber definitiv ein Film für die U20er, bei dem sie mehr Netflixen als Chillen. Denn Neugier, Interesse und ein gewisses Maß an Spannung bleiben da. Selbst wenn im Endeffekt doch genug ausrechenbar ist und die dunkleren Seiten geschickt abgefedert oder gar ausgeblendet werden.
Fazit: klassisch, unspektakulär, warm - man fühlt sich wohl und hat danach bessere Laune. Ungefährliche High School-Romanze. Einer der besseren John Hughes-Klone des Netflix-Zeitalters. Gewohnt und gut.