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Es ist schon eine Weile her, dass Gillian Anderson eine Rolle bekleidete, die sich mit der eventuellen Existenz außerirdischer Lebensformen beschäftigte. Macht sie hier auch nur indirekt, denn vielmehr stehen Zahlen im Vordergrund. So viele, dass man fast vergisst, worum es überhaupt geht.

Mathematik-Student Derek (Alex Sharp) wähnt als Kind ein UFO gesichtet zu haben, nun wird er Zeuge, wie mehrere Menschen am Flughafen von Cincinnati, Ohio ein unbekanntes Flugobjekt erkannt haben wollen. Rasch ist das FBI am Ort des Geschehens und versucht die Angelegenheit zu vertuschen, während Derek über die Formel für außerirdische Kommunikation grübelt…

Und er grübelt weit über mathematische Grundlagen hinaus. Zwar hat man selbst als Laie schon mal etwas von Primzahlen gehört, vielleicht auch von Binärcodes, selten jedoch von einem kohärenten FSK-Demodulator. Und so ähnlich darf man sich die Abwicklung diverser Theorien für etwaige Berechnungen anhören, bis einem der Kopf brummt. Zumal es zu einigen Konfrontationen aufgrund jeweiliger rechnerischer Konzepte kommt. Die Konsequenz ist ähnlich wie bei einer Vorlesung, mit der man wenig anzufangen weiß: Man schweift gedanklich ab.

Dabei ist Hauptfigur Derek ein überaus pfiffiges und aufmerksames Kerlchen, das viel grübelt und detailliert zu beobachten weiß. Doch das Mathe-Genie ist irgendwann dermaßen im Wahn der Dechiffrierung verwurzelt, dass das Geschehen um ihn herum nahezu nichtig erscheint und entsprechend emotionslos abgehandelt wird: Sein Love Interest (Ella Purnell) wendet sich nach einigen Versetzungen folgerichtig ab, sein gutmütiger Kumpel (Benjamin Beatty) findet kaum mehr Anschluss und selbst seine Dozentin (Gillian Anderson) ist genervt vom verpeilt handelnden Derek.

Dem kann der Obermacker vom FBI (David Strathairn) kaum etwas entgegensetzen, da die Maßnahmen der Agenten harmlos ausfallen und die Recherche ihrerseits (mit Hinzuziehen von zwei Mathe-Experten) nahezu lächerlich ausfällt.
Über das Erscheinen des Flugkörpers wird demgegenüber kaum gerätselt, es gibt keine Reibungspunkte unter den verschiedenen Parteien, wodurch erst gar keine Spannung aufkommen kann.

Die insgesamt ruhige Erzählweise, das Ausbleiben von Temposzenen oder gar Action und die völlig humorfreie Herangehensweise lassen die Verschwörung wie ein Brainstorming für Mathe-Sudenten aussehen, bei der man sich als Betrachter außerhalb der Fachmaterie zwangsläufig ausklinkt. Immerhin ordentlich performt und mit einem atmosphärischen Synthie-Score versehen, der Rest ist unspektakulär, staubtrocken und bleibt weitgehend frei von neuen Erkenntnissen.
3,5 von 10

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