Von dem weitgehend erfolglosen und somit auch folgenlosen Reboot Rise of the Legend (2014) einmal abgesehen ist die einst pyramidale OUATIC-Reihe eng mit den Neunzigern und dort auch mit ihren zahlreichen Nachahmern und Inspirationen verbunden und auf ewig in das HK-Kino eingeschrieben. Lange ist es her, gefühlt mehr als die tatsächlichen zwei Dekaden sogar, zumal der 'letzte' Teil Once Upon a Time in China and America (1997) auch schon vermehrt außerhalb der Saga platziert wird und nicht so richtig vollwertig gezählt. Der damalige Hauptdarsteller Jet Li ist recht aus dem Bewusstsein der Zuschauer gerückt, krankheitsbedingt, während die zweite Personifizierung durch Vincent Zhao immer als Ersatz betrachtet wurde und trotz auch viel Präsenz und körperlich fähiger Attribute nicht vollständig akzeptiert:
Guangdong. Wong Fei-Hung [ Vincent Zhao ] leitet die Po Chi Lam - Schule, wo er zusammen mit seinen Schülern Liang Kuan [ Li Bu-Bing ], Zhu Rou-Rong [ Chen Chen ] und Gui Jiao-Qi [ Li Bing-Yuan ] auch lebt; zu dem Quartett stösst seit Neuestem auch wieder Aunt Thirteen [ Wei Ni ], die die letzten Jahre im Ausland verbracht hat und mit dem Leben in China nicht mehr so firm, dafür umso enger mit Wong verbunden ist. Als dieser eines Tages auf einer merkwürdigen 'Patienten' mit einigen Brandwunden und einem ominösen Gift im Körper trifft, deckt er eine Verschwörung des örtlichen, vom Ausländer Vlad [ Dan Ni-Si ] neu eröffneten und im Auftrag der British East India Company funktionierende Shengguang Hospital auf, was dieser durch seine auch für die Sicherheit zuständige Mitarbeiterin Captain Lu Xiao-Yue [ Wei Xiao-Huan ] unterbinden will und entsprechend seine Männer losschickt. Da Wong gerade etwas Ärger durch die in die Stadt gezogene Northern Fist Schule von Wu Zhen-Nan [ Michael Tong ] und allen voran dessen Zhang Jun-Shan [ Xu Zheng-Guo ] hat, werden auch von dort auch Kämpfer als Störenfriede und Attentäter auf Wong akquiriert.
Unity of Heroes ist der Versuch einer erneuten Wiederbelebung, einer kurzen, einer aus dem Nichts heraus auch und dies auch gar nicht so recht mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln initialisiert; kein autarkes Kinowerk für die große Leinwand nämlich, sondern die kleine Produktion (von Oneqi Media und Tmeng Pictures), die von der Art der Nachahmung her schon alles richtig macht und deswegen auch zu schätzen ist, aber keinen Einfluss besitzt und so in der Nachfolge auch ohne großartigen Ergebnis bleiben wird. Angekündigt sind (bis auf eine im Dezember des Jahres erschienene Fortsetzung namens Unity of Heroes 2: Warriors of the Nation unter Regie vom routinierten, aber genrefremden Marco Mak) nicht weitere Filme der Art, zumindest hat man aber aufgrund der Beliebtheit der Originale, und der hiesigen getreuen Bearbeitung inklusive erneut Zhao und abermals der Bewahrung der Tradition, die Rise of the Legend nun mal eher bricht, auch eine Distribution auf Heimvideomedien bspw. in der USA erreicht und so auch zu einer Rezension im Ausland geführt. [In der an den Kassen untergegangenen und schlecht besprochenen Dramödie Kung Fu League, 2018, wurde die Rolle erneut von Zhao und dort nach einer unfreiwilligen Zeitreise in der Gegenwart interpretiert; zudem munkelte man kurzzeitig von einer Neuauflage einer Fernsehserie. Letztere kam nicht zustande, vielmehr hat Zhao in Heroes, 2020, den Huo Yuan-Jia verkörpert.]
Freuen sollte man sich also doch über dieses im Mai 2018 veröffentlichte Einzelbeispiel; es geht also noch, wenn man es denn will. Nur oft ist der Wille nicht da, oder doch das Wissen, oder doch das Publikum bei einer Rückkehr hin zu der Vergangenheit nicht immer willig bzw. von vornherein nicht darauf erpicht. Im Grunde und angesichts dessen und der Voraussetzungen hier ist die Produktion trotz weitgehend unbekannter Studios und bis auf Zhao (und eventuell Michael Tong) auch namenloser Akteure erstaunlich großflächig gehalten, wird bspw. das Setting durchaus in die Breite und die gar mit Panorama- und Luftaufnahmen gezogen und ist der Aufwand der Kulisse durchaus zu bewundern und tatsächlich zu sehen. Über weite Strecken wirkt man durch die Dekoration und die Inszenierung wie ein lange verschollener und der Zeit trotzender und die Neunziger konservierender Fernsehfilm, sodass man bei Liebhabern der früheren Saga und bei Aficionados des mittlerweile recht ausgestorbenen Genres schon damit allein auf Wohlwollen stoßen kann und man ein genaues Studium der Herkunft anerkennt und registriert.
Ähnlich wie früher und zuvor werden hier in der (zwar abstrusen, auch recht trivialen und exploitativen, aber dahingehend durchaus brauchbaren) Geschichte reichlich Ressentiments gegen die Gweilos, die westlichen Langnasen und ihren Umtrieben bis hin zur Ausbeutung ihrer Stellung, der Ausnutzung der chinesischen Gastfreundschaft (und Naivität) und dem Einbringen unnützer Gewohnheiten geschürt; die heimlichen Invasoren haben in der Kung-Fu Plotte mit Krimiversatzstücken hier die Bewohner von Guangdong stellvertretend für das Reich der Mitte erst mit dem Opium in Verbindung und dann süchtig gemacht, um sich anschließend als Pro Bono Retter der medizinischen Kunde auszugeben und gleichzeitig schamlose Menschenversuche auszuüben. Ordentlich Schwarzweißdenken also, in dem der namhafte Held mit seiner kleinen Truppe an treuen Begleitern es erst auf die gutmütige und belehrende Art und Weise versucht und dann doch die Martial Arts Künste zur Verteidigung der Bevölkerung auspackt. Da Darsteller Zhao hier die einzige Prominenz vor Ort ist, wirkt er auch gar nicht mehr ganz so hölzern wie er sonst mangels tatsächlichen Schauspiel und auch eher weniger Charisma doch ist, allerdings macht der Rest der Besetzung hinsichtlich des Terrains und der großen Fußstapfen (die Gang um Wong Fei-Hung wurde teilweise von solch Leuten wie Yuen Biao, Jacky Cheung, Max Mok und Kent Cheng verkörpert) ihre Sache durchaus ordentlich und ist für ein Webmovie schon passend und angenehm.