Review
von Leimbacher-Mario
Homemade LSD-Western-Musikvideo
Daryl Hannahs Regiedebüt landete bei Netflix, ist nur knapp über eine Stunde lang und ist eher Musikclip als ausgewachsener Film. Eine Zusammenfassung der Handlung kann ich mir sparen, die gibt es nämlich nicht. Als „loud poem“ beschreibt die Schauspielerin ihre Collage aus Westernvibes und Drogenrausch, was durchaus passt. Vor allem für Fans von Countrymusik, Neil Young, Willie Nelson und solchen Künstlern. Doch für mich war das leider ein totaler Reinfall und eine arge Geduldsprobe.
Für Liebhaber der genannten Musiker als z.B. ausgeschmückter Konzertmitschnitt oder als private Fingerübung Hannahs allemal brauchbar - aber doch bitte nicht der Allgemeinheit zugänglich machen und sogar auf Netflix stellen. Das kann nur zu Enttäuschungen oder gar Wut führen. Das ist selbst für ein trippiges, zukünftiges Kultvehikel viel zu wenig. Der Look ist nicht gerade hochwertig, die Darsteller scheinen immerhin Spaß gehabt zu haben und den Rest muss man auf sich wirken lassen... bis man einschläft. Es ist eine feine Brücke ins Traumland. Immerhin. Aber das kann oder sollte nicht das Ziel sein. In „Paradox“ trifft Mittelschulphilosophie auf Westernklischees, staubige Musik auf traumgleiche Atmosphäre, eine Regieanfängerin auf zu wenig Kontext, Gewicht und Inhalt. Höchstens als Stilübung mit minimaler Daseinsberechtigung. Ansonsten vergeudete Zeit. Da muss viel mehr kommen. Daumen runter.
Fazit: über eine Stunde, die ich nicht mehr zurückbekomme... „Paradox“ ist mehr MTV als Western, mehr Kunstaustellung als Film, mehr Langeweile als Unterhaltung, mehr Indie als Indianer. Die Musik ist lässig. Manch ein Bild ist fein. Doch der Rest ist öde zum Quadrat.