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Die bekannte und erfolgreiche MTV-Reality-Show "Jackass" um die Volltrottel Johnny Knoxville, Steve-O, Bam Margera, Chris Pontius und Co., die sich für keinen Stunt und keine Fäkalaktion zu schade sind, hat es tatsächlich auf die Kinoleinwand geschafft. Dass das Titelanhängsel "The Movie" hier nur Alibifunktion übernimmt, dürfte kein Wunder sein, denn außer dem übertrieben cineastischen Vorspann verdient dieses höchst unanspruchsvolle Werk allenfalls die Bezeichnung "Jackass: Extended Version" und ist de facto eben nicht mehr als nur eine unzensierte, längere Folge.

Das Zielpublikum des Scheinfilms sind die Fans der MTV-Show. Wer diese nicht kennen sollte und trotzdem den Gang ins Kino wagt, der sollte auf alle Fälle gewarnt sein, denn die Jungs von "Jackass" veranstalten wieder jede Menge exzessive, waghalsige Stunts und suhlen sich in Perversitäten, die deutlich unter die Gürtellinie gehen. Um auch für Nichtkenner der Show einmal eine Vorstellung für das ganze Geschehen zu gewinnen, gibt es hier ein paar Exzerpte der teilweise wahnsinnigen Taten: Mit einem Muskelstimulator lassen sich die Jungs diverse Körperteile bearbeiten, bis die dadurch ausgelöste Gesichtsgrätsche schon ein Maximum erreicht. Oder: Es werden sich kleine Feuerwerksraketen in den Hintern gesteckt und anschließend gestartet.

Die Einlagen sind pervers bis schlichtweg krank. Waren die bisher beschriebenen Sachen nur Peanuts, so sind andere Aktionen die absolute Härte und schon nicht mehr gutzuheißen. Denn wenn sich Steve-O. "Off Road" tätowieren oder Johnny Knoxville gar mit einer großkalibrigen Waffe beschießen lässt, dann fragt man sich wirklich, wo der Verrücktheit überhaupt die Grenzen gesetzt sind. Zwar ist Knoxville relativ abgesichert, doch angenommen der Schuss hätte sein Ziel grob verfehlt? Und dennoch tat der Treffer verflucht weh, was der dicke Bluterguss nach einigen Tagen am Bauch beweist. Angesichts solcher lebensgefährlicher Stunts, wie etwa auch dem Unfall auf dem Golfplatz, bei dem sich das Fahrzeug schräg überschlägt und Knoxville fast den Kopf zertrümmert hätte, bleibt einem das Lachen schnell im Halse stecken.

Der Fäkalfaktor ist üblicherweise enorm hoch, sodass einem beim Anblick des Verspeisens von vollgepisstem Schnee, verpackt als Eistüte, vor Ekel schon einmal die Haare zu Berge stehen. Ein ähnliches Gefühl widerfährt den Zuschauer wohl auch, wenn sich jemand ein Spielzeugauto mit Gewalt in den After schiebt. Inszeniert ist die ganze Produktion im dokumentarischen Stil mit amateurhafter Kameraführung, die jedoch einige beachtliche Einstellungen bietet, den Blick für die Perspektive wahrt und - zum Beispiel - atemberaubende akrobatische Sprünge mit dem Mountainbike auf der Half Pipe einfängt. Da es keinen narrativen Handlungsstrang gibt, werden die Szenen wie in der TV-Show simpel aneinander gereiht. Dazu runden Zeitlupensequenzen und Musikstücke, vorwiegend aus dem Metal-Bereich, das Ganze ab. Die Angriffe mit dem Rasierapparat wurden amüsanterweise mit Klängen des Duschmordes aus "Psycho" unterlegt.

Ein Fazit zu ziehen, ist wahrlich nicht leicht, denn gemessen an den Filmkriterien ist "Jackass: The Movie" nur zu zerfleischen. Konservative werden geschockt sein, "Jackass"-Fans sich vor Lachen wahrscheinlich auf dem Boden kugeln. Und alle anderen werden es - wenn überhaupt - eigentlich nur mit Promille ertragen können, wenn Knoxville und seine Gefährten den Bogen wieder einmal überspannen und inflationär über die Stränge schlagen. Ansätze von Anspruch sollte in dieser filmischen Entartung bloß niemand erwarten - man wird nur auf Trash stoßen, auf die Urform der Geschmacksverletzung, auf wahnsinnige Freaks, die mit ihren verrückten Taten auf banale Weise unterhalten wollen.

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