Aha, Herr Schnaas dreht jetzt bei Troma in Amerika. Dazu muss man sicher erst einmal etwas zu Andreas Schnaas sagen, jenem deutschen Freund der blutigen Filmkunst. Aufmerksam wurde die Szene auf ihn durch Schweinerein wie „Violent Shit“ oder „Zombie 90“. Witzige, unterhaltsame und ohne großen Anspruch als Freizeitvergnügen gedrehte Filme zur Präsentation von Fleischereiabfällen. Das war Ende der 80er Jahre und Anfang der 90er. Seit dem hat sich viel getan, oder auch nicht. Schnaas ist professioneller in seiner Arbeit geworden und lieferte mit den Fortsetzungen seiner „Violent Shit“ – Serie durchaus unterhaltsame Splatterfilme ab. Dieses Werk drehte er mit Hilfe der amerikanischen Trash-Film-Fabrik Troma, welche für Klassiker wie „Atomic Hero“ zuständig ist.
Doch kommen wir zu seinem aktuellen Werk. Jenes ist wie auch die anderen Werke von Schnaas auf Video gedreht. Ebenfalls nicht wirklich neu ist die gezeigte Geschichte eines Untoten oder Geist, welcher durch New York rennt und metzelt was das Zeug hält. Der Bodycount des Films ist enorm, der Blutgehalt ebenso. Die FX sind dabei manchmal sehr einfach gehalten. Doch sicher ging es nicht darum, hier einem Peter Jacksons „Braindead“ das Wasser reichen zu wollen. Denn die Fangemeinde von Andreas Schnaas bekommt hier genau das, was sie erwartet. Alle anderen werden sich wie so oft angewidert abwenden. Es geht Schnaas nach wie vor darum, möglichst viele extreme Gewaltanwendungen am menschlichen Körper in einen Film zu packen. Dabei leidet im Falle von „Nikos“ die Qualität des Gezeigten wirklich. Nein, ich möchte Andreas Schnaas seine Filme nicht schlecht machen, und ich bin mir auch durchaus bewusst, dass wir es hier mit einer Amateurproduktion zu tun haben und seine Filme besitzen für mich einen gewissen Unterhaltungswert. Aber „Nikos“ halte ich für völlig überambitioniert. Zwar gibt es viele krude Einfälle zu bestaunen, doch was nützt dies, wenn es derer so viele in so kurzer Abfolge sind, dass der Zuschauer einfach nur noch platt gemacht wird. Weniger wäre hier mehr gewesen.
Auch finde ich diverse Einfälle etwas problematisch. So begegnen uns Hitler und Eva Braun als Geister, welche einer Kriegsdokumentation entsteigen. Hitler explodiert irgendwann und Eva Braun erleidet einen Genickbruch während einer Fellatio mit Nikos. Wirklich lustig ist das nicht. Sicher, ich meine mich erinnern zu können, dass der gemeine Amerikaner darüber lachen kann, ich nicht. Zum Ende dreht die Story allgemein immer mehr ab und driftet dadurch auch sehr schnell ins Belanglose ab. Das ganze Gemetzel und Geschrei wird irgendwann einfach langweilig und dank der dünnen Story, eine wirkliche Handlung glänzt durch Abwesenheit, schwingt sich der Film von Effektsequenz zu Effektsequenz und ertrinkt dabei in seinem eigenem Filmblut.
Die Darstellerriege agiert genauso, wie man es von einem Schnaas – Film erwartet. Teils sehr theatralisch, aber eben auch nicht besonders gut. Doch das geht so in Ordnung, muss man doch immer bedenken, dass hier mit wenig Geld und Aufwand, viel erreicht werden will. Und wie gesagt, in „Nikos“ meiner Meinung nach etwas zu viel. Gastauftritte im Film gibt es u.a. von Felsenheimer, Rainer Matsutani und Lloyd Kaufmann.
Wer schon mit Filmen wie „Violent Shit 1-3“ und all dem anderen Gemetzel des Herrn Schnaas seinen Spaß hatte, und das 18 Lebensjahr erreicht hat, wird hier nicht enttäuscht werden.
(Geschrieben im Juni 2005 für ein Jugendmagazin ;-))