Review
von Leimbacher-Mario
Gummizellenschellen
„10x10“ hat mit Kelly Reilly („Eden Lake“) und Luke Evans („No One Lives“) zwei Topleute auf der Habenseite, die ich mega gerne sehe. Und Aussagen in Richtung Opfer/Täter, Schuld/Unschuld und „Es ist nicht immer alles, wie es zunächst aussieht“, die durchaus eine Grundneugier erzeugen. Dass im Endeffekt aus beiden Punkten jedoch derart wenig gemacht wird, das Projekt weniger bietet als die meisten Kurzfilme, macht einen jedoch vielleicht sogar noch fassungsloser, stutziger und enttäuschter, als es ein einfach nur schlechter Film getan hätte... „10x10“ erzählt eine klassische Kidnap-Geschichte, bei der ein Mann eine Frau in eine schalldichte Kammer in seinem Haus sperrt und aus dieser scheinbar etwas herauspressen will. Doch wer hier der Böse und wer der Gute ist, wer im Recht und wer im Unrecht ist, warum das Ganze passiert, das wird (wie zu erwarten) schnell gekippt und in Frage gestellt...
Wie gesagt, beide Stars machen ihre Arbeit gut und lassen die Grauzonen schön schimmern, doch auch motivierte Performances können bei diesem nichtmal lauwarmen Mix aus „Catfight“ und „Split“ nichts mehr herausholen. Habe ich was verpasst? That’s it? Das waren meine ersten Gedanken als der Abspann plötzlich auftauchte. Vollkommen ärgerlich, viel zu wenig. Anders kann man es nicht sagen. Spannung und Überraschungen überleben nur ganz kurz, die sehr kurze Laufzeit bringt hier mal gar keine Vorteile mit sich, beide Figuren bleiben Schablonen und leere Blätter, der Fight der beiden könnte noch wesentlich bissiger sein. Alles wirkt eher wie angedacht statt zu Ende gedacht. Manchmal noch nichtmal das. Sobald die kleine Katze aus dem Sack ist, fragt man sich, warum man überhaupt gekommen ist, dass es das doch einfach noch nicht gewesen sein kann. Aber es ist so. Unfassbar. Und ein passendes, „würdiges“ Ende durch „Tod durch Garagentor“. Jämmerlich. Eigentlich lohnt es sich hier kaum eine Kritik zu verfassen - denn die Macher haben ihre Arbeit ja ebenfalls nicht annähernd befriedigend gemacht und nur Geld verbraten. Vielleicht sogar ein Projekt für Abschreibungen des Studios? Vorstellbar. Ganz, ganz mageres Brot. Ein ätzender Antiwitz über Wahrheit, Vertrauen, Rache und Überlebenswille. Große Themen, Mini-Output.
Fazit: das war’s? Ziemlich öde, seltsam gekappte Kidnap-Story, die trotz starker Darsteller und grundsätzlich interessanter Geheimnisse nie genug hochschaltet, aufklärt oder bei Laune halten kann. Ein durch und durch blasser, beliebiger Thriller, der maximal wie ein Lückenbüßer, ein einfallsloser Auszug und eine fade Fingerübung wirkt. Schade.