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Nach einem verheerenden Atom-Krieg im Jahr 2013 ist die Welt in totaler Gesetzlosigkeit versunken. Die Überlebenden werden von dem tyrannischen General Bethlehem unterdrückt, wer sich ihm in den Weg stellt, stirbt. Eines Tages erscheint ein geheimnisvoller Fremder - er ist ein Postman. Er gibt den Menschen ihre Hoffnung und ihren Willen zum Widerstand zurück und erinnert sie daran, dass weit entfernt noch andere sind, die ausharren.

Um einen Zuschauer drei Stunden bei der Stange zu halten, denn so lange läuft der Postman ziemlich genau, sollte man schon eine verdammt gute Story auffahren können. Ob da eine Endzeit Western Mischung um die Arbeit eines Postzustellungsfachangestellten, der er noch nicht mal ist sondern nur einer Leiche die Uniform weggefleddert hat, ausreicht scheint ein mutiges Unterfangen gewesen zu sein. Kostners Werke zeichnen sich für mich immer durch eine grundsätzliche Naivität aus, was ja nichts schlechtes sein muß, einfache Geschichten für das einfache Volk kommen oft gut an, aber in Postman packt er dann doch arg die Klischeekeule aus.
Wir haben also mal wieder das klassische Waterworld Szenario. Die Erde ist putt, die Bösen rotten sich zu Banden zusammen und terrorisieren die friedliche Bevölkerung, die in wild konstruierten Aushilfsforts ihr Dasein fristet, ergo wir brauchen dringend einen Helden, oder noch besser einen modernen Antihelden, der wider Willen mit den Bad Guys Schlitten fährt. Dieser hochstapelt sich also durch die Lande, gaukelt sich durch Festivitäten, spielt Shakespeare zusammen mit seinem Maulesel, wird sogar kurzfristig fürs Boot Camp der Bösen rekrutiert und kommt dann auf die alte Briefe auszutragen, die Post als Symbol der Hoffnung sozusagen und lügt den Leuten eine neu eingesetzte Hoffnung als Symbol der wiederhergestellten Ordnung in die Tasche.
Viel mehr passiert im Grunde aber auch nicht. Action ist dünn gesät, auch Shootouts gibt es nur wenige, dafür aber einige Längen und wenig glaubwürdige Passagen, wenn sich die jungen Leute heroisch für heroisch für den Postman in den Tod stürzen, als wären sie die neuen Lemminge vom OK Coral. Dazu gibt's dann die Nationalhymne, wehende Flaggen im Wind und Pathos, das man die Frühstücksratte (oder wovon auch immer sich die Survivor ernähren, nach Landwirtschaft sah es nicht aus) wieder hochkommen lassen möchte. Immerhin ist das Ganze handwerklich solide gemacht, die schönen Landschaften gibt's bei Costner ja immer automatisch dazu und wenn man den Patriotismuswurm geschluckt hat geht auch die Story noch einigermaßen in Ordnung. Dennoch muß man klar sagen, das die Nummer einfach viel zu lang geworden ist und sich die investierte Zeit nur bedingt lohnt.
5/10

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