iHaveCNit: Mid90s (2019)
07.03.2019
Mir gefallen Filme aus dem Portfolio von A24 und da war es für mich keine Frage, mir das Regiedebüt des bereits mehrfach oscarnominierten Schauspielers Jonah Hill im Kino anzusehen, der mit dem mir bereits positiv in „The Killing of A Sacred Deer“ aufgefallenen Sunny Suljic in der Hauptrolle und sowohl Katherine Waterston und ein sich schon abzeichnender Lieblingsschauspieler von mir, Lucas Hedges in den Nebenrollen schon gut besetzt ist. Also habe ich mit meinem Skateboard in die Kinosaal-Halfpipe begeben und diese sehr zufrieden verlassen.
Los Angeles in den 90ern. Der 13-jährige Stevie hat es nicht leicht. Seine Mutter ist alleinerziehend und auch wenn er zu seinem großen Bruder aufschaut, kassiert er ständig Prügel und Verbote. Ganz zufällig trifft er auf eine Skatergruppe und wird Teil davon. Dort macht er erste Erfahrungen mit Alkohol, Drogen, Mädchen sowie der Polizei und bald muss er feststellen, dass nicht alles Gold daran ist, was glänzt.
Jonah Hill hat mit „Mid90s“ einen richtig coolen und authentischen Coming-Of-Age-Film geschaffen, in dem Hill eine tolle Beobachtung der Skaterszene der 90er in Los Angeles sowie dem Erwachsenwerden in dieser Zeit liefert. Handwerklich ist der Film in 16 mm mit einem 4:3-Format gefilmt worden und die Kameraaufnahmen haben mit richtig gut gefallen. Der Film liefert einen ehrlichen, herzlichen Blick auf die Zeit und auch die Schauspieler, allen voran Sunny Suljic und Na-Kel Smith, der den Skater Ray spielt machen einen richtig tollen Job. Die Chemie unter den Darstellern passt. Das komplette Setdesign, die Klamotten, die Musik, alles versetzt einen regelrecht in die Atmosphäre der 90er. Auf der einen Seite empfinde ich es als Fluch und auch als Segen, dass der Film 85 Minuten Laufzeit hat. Der Fluch daran ist, dass der Film gerne hätte durchaus auch länger und tiefer gehen können, aber das ist auch ein Segen, wenn man bedenkt, dass in der Kürze die Würze liegt und der Film quasi ohne großartig oberflächlich zu sein genau das zeigt, was er zeigen wollte. Aber in der Zeit, in der Filme gerne alles großflächig und lang ausbreiten wollen, finde ich genau diesen kompakten Ansatz mal wieder richtig gut.
„Mid90s“ - My First Look – 9/10 Punkte.