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Stephan (Christoph Maria Herbst) und seine Frau Elisabeth (Caroline Peters) haben Elisabeths Bruder Thomas (Florian David Fitz), dessen schwangere Freundin Anna (Janina Uhse) und Familienfreund René (Justus von Dohnányi) zu einem gemütlichen Abendessen eingeladen. Als Thomas eröffnet, dass er seinen Sohn Adolf nennen wird, zeigt sich die Familie empört. Es entbrennt eine hitzige Diskussion, bei der sich immer mehr unangenehme Wahrheiten um die Ohren geschleudert werden…
Man könnte es Sönke Wortmanns (geb. 1959 in Marl „Die Päpstin“ 2009, „Frau Müller muss weg!“ 2015) Film die deutsche Version von Roman Polanskis „Der Gott des Gemetzels“ (2011) nennen: 5 zivilisierte Menschen, verwandt oder befreundet, sind nicht in der Lage zu einer von Vernunft geleiteten Diskussion, verlieren zunehmend die Selbstbeherrschung und holen einer nach dem anderen zum verbalen Rundumschlag aus, bis ein Teilnehmer ausgesprochen unverbal ausgeknockt wird. Anlass und Auslöser ist die Namenswahl, welche sich vor allem nach Meinung des intellektuellen Studienrats Thomas per se verbietet. Eine Paraderolle für einen großartigen Christoph Maria Herbst („Stromberg – Der Film“ 2014). „Ich werde ihn einfach Knirps nennen“, „Aber Knirps ist nicht in Polen einmarschiert!“. Überhaupt sieht man allen Darstellern den Spaß an ihren Rollen förmlich an, wobei Florian David Fitz („Die Vermessung der Welt“ 2012) als Provokateur besonders zu gefallen weiß. Selten so viele lustige, wie bissige Dialoge in so schnellem Taktschlag in einer deutschen Komödie gehört und selten so gelacht. Da stört es nicht, dass „Le Prénom“ (Originaltitel) bereits 2012 von den Bühnenautoren Alexandre de La Patellière und Matthieu Delaporte selbst unter dem gleichen Titel verfilmt wurde. Oder, wie Thomas schwört, „Das ist Jahre her und war nicht der Rede wert“. (8,5/10)

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