Review

Ohne Zähne, mit ganz viel Herz

Ich liebe die „How To Train Your Dragon“-Trilogie, da kommt im Animationsbereich, außer sicherlich „Toy Story“, nichts drüber. Noch viel mehr als der launige Oger oder der Martial Arts Panda, sind diese drachenstarken Wikinger für mich das Aushängeschild der Dreamworks Animation Studios. Und das wissen sie auch selbst, wenn man bedenkt, wieviel Zeit, Ideen und Leidenschaft in die Teile gesteckt wurden. Die Frage war nur: kann mit dem dritten und voraussichtlich letzten Teil der Reihe ein toller, würdiger Schlusspunkt gesetzt werden? Und das wird mit einem krachenden „Und wie!“ beantwortet. Einige Storypunkte werden zwar nur etwas lahm aus Teil 2 aufgewärmt, doch ansonsten sitzt jedes Detail. Da kann man sich als Fan der Reihe nur freuen und bedanken. Im grossen Finale der Saga um die Bewohner von Berg bekommen es Hicks und Ohnezahn (wieder) mit einem fiesen Drachenjäger zu tun und der junge Thronfolger muss nun endgültig sein Volk beschützen und an einen sicheren Ort führen. Und nebenbei noch seiner treuen Freundin Astrid näher denn je kommen. Gleichzeitig findet auch Ohnezahn seine Seelenverwandte und allgemein spielt die Liebe eine große Rolle. Ich kann nur hoffen, dass ihn gestern einige Pärchen als ihr Abendprogramm ausgesucht haben. Einen besseren, passenderen Film am diesjährigen Valentinstag zu finden, war glaube ich schwer...

„Drachenzähmen leicht gemacht 3“ baut auf den liebgewonnen Figuren, Mustern und Beziehungen aus den Vorgängern auf und führt alle Fäden zusammen bzw. zu einem der emotionalsten Enden der Animationsgeschichte. Die letzten 10 Minuten können es mit jeder Konkurrenz aufnehmen - von Pixar bis Ghibli. Ein größeres Lob kann man kaum geben, besser hätte man die Trilogie kaum abschließen können. Die Synchronsprecher sind immer noch erste Liga (auf deutsch wie auf englisch), die Gesichtsausdrücke und Mimik der Figuren, Drachen wie Menschen, sind nochmal weiter fortgeschritten und einfühlsamer, echter. Zudem gibt es einige Bilder, Kompositionen, Farben und Ausritte auf Ohnezahn, die vor lauter Schönheit kurz den Atem stocken lassen. Da gibt es Sequenzen und Momente, voller Farbe, Glitzern, Ruhe und Erhabenheit, die man nie vergessen wird. In stillen Momenten leise. Außerdem ist es schön zu sehen, wie sich alle Figuren entwickeln, wie sie reifen, erwachsen werden, Liebe finden. Vor allem Ohnezahns Lovestory hat es mir angetan und mich tief berührt, man gönnt es ihm von ganzem Herzen. Der Bösewicht ist wieder sehr gut und ziemlich angsteinflössend, doch in der Beziehung ging man es etwas zu safe und unkreativ an. Das ist aber auch der einzige größere Kritikpunkt. Es geht wohl eh mehr um die innere Mitte und das Reifen als um Bad Guys und Abenteuer. Und der Score ist nach wie vor Gänsehaut. Jeder, der den ersten beiden Teilen auch nur minimal etwas abgewinnen konnte, muss dieses Finnish mitnehmen. Am besten im Kino, vielleicht sogar in sehr gutem 3D. Obwohl es dann nochmal eine Spur dunkler wird. Doch es lohnt sich. Egal in welcher Version.

Fazit: es ist offiziell - die Drachenzähmen-Trilogie ist eine der besten am gesamten Animationshorizont. Für mich toppen das nur Woody, Buzz und Co. Und das will was heißen. Es ist wunderschön zu sehen, wie Hicks und seine Bande ein solches Finale spendiert bekommen. Voller Reife, Düsternis und verdienter Emotionen. Ein Geschenk! 

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