Der Albert Pyun des Italowestern hat wieder zugeschlagen: Demofilo Fidanis „Django und Sartana kommen“ ist für seine Verhältnisse zwar noch von der erträglichen Sorte, krankt aber wie üblich an einem offensichtlich beschränkten Budget, Goofs und einer Story streng nach Schema F, die so gar keinen Drive entwickeln will.
Da nützt es auch nicht, dass er seine beiden Hauptprotagonisten ausgerechnet Django (Franco Borelli, „Heute ich... morgen du!“) und Sartana (Jack Betts, „Rocco, der Mann mit den zwei Gesichtern“, „Halleluja pfeift das Lied vom Sterben“) nennt und in seinem mal wieder sehr merkwürdigen, durchgeknallten Einfallsreichtum Gordon Mitchell („Sartana - Töten war sein täglich Brot“, „Die letzte Rechnung zahlst du selbst“) als Anführer einer Verbrecherbande mit seinem Spiegelbild Karten oder im Bett liegend auf infantile Art und Weise mit zwei Gewehren MG spielen lässt.
Nein, Fidani ist Fidani und deswegen ist auch „Django und Sartana kommen“ kein guter Italowestern. Das liegt zum einen an den eher schwachen Darstellerleistungen, bei denen vor allem Jack Betts sehr enttäuscht, weil er mit „Rocco, der Mann mit den zwei Gesichtern“ einen so tollen Einstand feierte und zum anderen am idiotischen, einfallslosen Plot.
Denn Mitchells Figur Keller will mitsamt seinen Mannen nach Mexiko flüchten, weil ihnen in Amerika das Pflaster zu heiß wird, also kidnappen sie die Tochter eines reichen Farmers zwecks Geisel, worauf der umgehend ein hohes Kopfgeld auf sie aussetzt und schon schwirrt Django an.
Sartana ist hingegen ein braver Schlingel, der gerade einer armen Community zeigte, wie man in einer Mine buddelt (!!!), gerade nichts zu tun hat und weil er eben für das Gute, Recht, Ordnung und so einsteht, sich auch Keller schnappen will.
So zieht sich die Geschichte dann auch ganz schön hin und Fidani tut mit seiner schwachen Inszenierung dem Zuschauer keinen Gefallen. Schießereien gibt es beispielsweise in moderater Anzahl, nur fallen da eben immer nur Getroffene wie von der Tarantel gestochen wild um oder es gehen mitten in der schönsten Ballerei eben noch ein paar Leute ihren Tagesgeschäften nach, als bekämen sie nichts von den blauen Bohnen mit, um dann unter Kollateralschaden zu fallen.
Der Look bleibt bieder und einfach während Django und Sartana (Hat man sich da in der deutschen Synchronisation vielleicht vertan und ihn Santana genannt? Kam mir so vor...) dann auch erst einige Zeit benötigen, um sich gegenseitig den Allerwertesten freizuschießen und gemeinsam Keller zu jagen, denn der hetzt ihnen unter anderem ein paar zwielichtige Gestalten auf den Hals und hat sie zwischendurch auch schon in seiner Hand. Aber wie das bei größenwahnsinnigen Bösewichtern so ist, tötet man die Protagonisten ja nicht, sondern gibt ihnen so lange die Möglichkeit zu fliehen, bis sie das dann auch tun.
Ein ordentliches Finale gibt es dann zum Schluss auch nicht, so dass „Django und Sartana kommen“ eher unspektakulär endet. Nebenbei bemerkt, musste Fidani wohl während der Dreharbeiten auch noch einiges an Füllmaterial zum dünnen Skript improvisieren, denn etliche Einstellungen wirken zu lang oder schlicht sinnlos oder ungelenk, was dann auch irgendwann ein bisschen auf den Wecker geht.
Ich will Fidanis Arbeit hier allerdings nicht gänzlich zerreden, denn er hat in seiner Karriere (?) wirklich schlimmeres fabriziert. „Django und Sartana kommen“ kann man sich zumindest unter Vorbehalt angucken, denn formvollendeter Schwachsinn kam hierbei nicht heraus. Vielleicht lag es ja am damals noch unbekannten, jungen Joe D’Amato, der sich hier früh als Kameramann verdingte.
Fazit:
Immer noch deutlich unterdurchschnittlicher, aber zumindest erträglicher Italowestern des berüchtigten Demofilo Fidani, der sich hier unter Kontrolle hat und nicht ganz so viele seiner Nonsens-Ideen einbaut. Jack Betts ist allerdings verschenkt, das Skript läuft schrecklich ideenlos ab, denn das Duo reitet im Grunde nur von einem Hinterhalt zum nächsten bis sie dann vor Keller stehen, und die günstige Inszenierung haut nun auch nicht aus den Socken. Schwacher B-Western, den man höchstens kompletthalber mal goutiert.