NACKT UND ZERFLEISCHT. Klingt doch ansprechend. Da haben die deutschen Titelgeber mal wieder in die Vollen gegriffen. Ursprünglich lautet der Original- und Video-Titel CANNIBAL HOLOCAUST. Aber das klang wohl nicht reisserisch genug. Nun denn, hier also ein Review zu NACKT UND ZERFLEISCHT.
Der Film wurde 1979 vom Italo-Billig-Filmer Ruggero Deodato gedreht und bildet den Höhepunkt der Kannibalen-Welle. Danach folgte nicht mehr viel, deshalb ist dies schon eine Art "Meilenstein" der Kannibalen-Filme.
Der Grund dafür ist, dass der Film zwar wie alle anderen Vertreter dieses Genres als lausiger Indian Jones-Verschnitt beginnt (Abenteurer erforschen den Urwald), aber die darauf folgenden Parts schon als besonders ideenreich gewertet werden können auf Grund der Film-imFilm-Idee (damals war das noch recht frisch).
Die Splatter-Szenen sind, wie bei solchen Filmen üblich, äußerst hart. Da wird nicht weggeblendet, sondern gnadenlos draufgehalten. Im Gegensatz zu anderem Kannibalen-Schund ist die Wirkung hier wirklich schockierend und kann sogar leichte Übelkeit hervorrufen. Denn es geht im Endeffekt nicht nur um die pure Gewalt, sondern ist als Art Kritik an der Gesellschaft zu verstehen. Der Kannibalismus ist hier eine Art folgerichtige Konsequenz, der dem Film eine ganz andere Art von Flair gibt, als es bei den anderen Streifen der Fall ist.
Summa sumarum: Ein erstaunlich intelligenter Kannibalen-Film, der absolut nicht als Party-Spaß taugt. Sicherlich einer der besten Vertreter dieses Genres.