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Spiel, Spaß und Spannung

Ein modernes Spider-Man-Comic trifft auf das Tempo und den Witz eines Lego Movies - was klingt, wie ein lustiges Experiment, funktioniert in "Into The Spider-Verse" besser, als es sich die größten Spidey-Fans in ihren kühnsten Träumen ausmalen hätten können. Das Ding ist ein ausgewachsener Knaller! Vorher hatte ich gar nicht mal so viel Bock auf ihn, zu viele Spideys sponnen über die letzten 20 Jahre im Kino ihre Netze. Ich dachte echt, dass es reicht, dieses Animationskunstwerk erst im Heimkino kennen zu lernen. Wie dumm das gewesen wäre, wie wunderbar, dass ich mich noch umentschieden habe. Kinotechnisch sicher eine der besten Entscheidungen meines 2018. "Into The Spider-Verse" handelt von Miles Morales, dem neuen Spider-Man... zumindest in seinem Universum. Denn er und wir werden hier filmisch in ein Multiversum geschleudert, in dem es mehrere Spinnenleute gibt, die hier alle zusammen stehen, die finsteren Pläne des Kingpin vereiteln und in ihr jeweiliges Universum zurückkehren müssen...

Diese neuen Spider-Welten sind sowas von sehenswert! Nach fast zwei Jahrzehnten in seiner Blüte, wird das komplette Superhelden-Subgenre über seine Grenzen hinaus geführt und neu definiert. Es benötigt etwas Eingewöhnungszeit um mit Stil und Speed zurecht zu kommen, die Kleinen benötigen zudem noch Mut, um mit der durchaus vorhandenen Dunkelheit umzugehen - doch im Endeffekt lohnt es sich doppelt und dreifach. Der Style rockt und ist ein laufendes Comic, Miles Morales endlich als Protagonist zu sehen, ist Genugtuung pur und die ausgedehnten Nebenfiguren wie Spider-Man Noir oder Gwen Stacy sind grandios, von ihren Backstories bis zu den Synchronsprechern (ich sage nur Nic Cage und Oscar Isaac!). Die Geschwindigkeit, die Emotionen, das Gefühl und die Message, dass jeder die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft sein kann, lassen dieses Abenteuer zu neuen Höhen aufschwingen. Und der pumpende, sehr lässige Soundtrack sollte nicht unerwähnt bleiben. Es stimmt einfach nahezu alles. Dass auch Macher des Emoji-Films hier für zuständig waren, macht fast schon Angst. "Into The Spider-Verse" weiß ganz genau, wann er auf 11 drehen muss und wann er den Mund zu halten hat. Er weiß, was wir nicht mehr sehen können und was wir endlich sehen wollen. Ohne dabei altklug oder nervig zu sein. Ein traumhafter Trip, der nur ganz selten überdreht. Er weiß einfach, wie es geht. Und ist damit der beste Animationsfilm des (letzten) Jahres und ein glasklares Highlight. Ein Monument für Stan Lee obendrauf. Bam! Boom! Point!

Fazit: kreativ, schwungvoll, witzig, frech, düster, bunt, emotional, künstlerisch wertvoll - und von all dem unfassbar viel. Hier nach weiß man wieder, warum man Spider-Man so sehr liebt. "Into The Spider-Verse" macht süchtig und man will unbedingt mehr aus diesem Multiversum sehen. Pop-Art mit riesigem Herz. Ein filmgewordener Comic. Wahnsinn! 

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