„Ich bin ein Schauspieler!“ – „Das behaupten sie alle...“ – „Ich kann es beweisen!“
Nach dem gleichen Rezept wie bei der ersten Fortsetzung kochten der österreichische Regisseur Franz Antel und seine Autoren Kurt Nachmann und Günter Ebert die schlüpfrige Geschichte um die Wirtin von der Lahn im Jahre 1969 für eine zweite Fortsetzung auf. Auch diese Erotiploitation des historischen Heimatfilms entstand in österreichisch-italienisch-deutscher Koproduktion.
Wir schreiben noch immer Napoleons Zeiten und Lahn-Wirtin Suzanne (Teri Tordai, „Ferien mit Piroschka“) tingelt weiterhin unverzagt mit ihrem Theater durch die Lande, diesmal auf Einladung Napoleons (Heinrich Schweiger, „Der Rasende Reporter – Egon Erwin Kisch“) nach Paris. Auf dem Weg entdeckt man während einer Rast ein ausgesetztes Baby. Ferdinand (Harald Leipnitz, „Playgirl“), der männliche Star des Ensembles, wird von Napoleons Truppen verhaftet, weil sie ihn für den Widerstandskämpfer Freiherr von Ambras (Claudio Brook, „Drei Bruchpiloten in Paris“) halten. Suzanne eilt zu Napoleon und versucht, die Verwechslung aufzuklären, doch dieser hat ganz andere Sorgen: Im Volk geht das Gerücht um, er sei unfruchtbar, wodurch seine Hochzeit mit dem österreichischen Adelsspross Marie-Louise gefährdet ist. Suzanne nimmt sich seiner Sorgen an…
Kostüm-Musical-Sex-Klamotte, die dritte: Die erste komplett unverhüllte Schauspielerin präsentiert man direkt zu Beginn, der Vorspann amüsiert mit auf nackte Pos gemalten Gesichtern. Der obligatorische Off-Erzähler führt mit gelegentlichen Gesangseinlagen durch die abstruse Handlung, die ein Zerrbild realer geschichtlicher Hintergründe zeichnet. Das sehr spielfreudige und zumindest zeitweise freizügige Ensemble, zu dem erneut Edwige Fenech („Der Sohn des schwarzen Adlers“) in einer Nebenrolle zählt, wird für eine alberne Farce von einem letztlich harmlosen, verspielten Kostümspiel inklusive Gesangs- und Tanzeinlagen verschwendet, das einem mit seinem aristokratischen Kokolores massiv auf die Nerven geht. Wie zuvor fällt es schwer, Zugang zur Gaga-Handlung mit ihrer Vielzahl an Figuren, Verwechslungen und Identitätswechseln zu finden und den Überblick zu wahren.
Witzig ist eine Massenrauferei der Mädels in einer Wäscherei mit reichlich nackten Tatsachen, ansonsten regieren zu viel Irrsinn, kontrastiert von zu viel Langeweile, und zu wenig Erotik. Eine Sprachbarriere gibt es wie bei den vorausgegangenen beiden Filmen übrigens nicht, unterschiedliche Sprachen werden lediglich durch Akzente angedeutet. Gegen Ende rütteln ein paar turbulente Szenen noch einmal wach, ansonsten überwiegt bei diesem Exemplar aus der Pionierzeit der Erotikkomödie das Staunen darüber, dass noch drei weitere Fortsetzungen folgen sollten.