Uwe Boll ist seit geraumer Zeit nicht nur unter computerspielenden Filmfans ein Kuriosum: der Deutsche schafft es trotz leidenschaftlischer Verrisse seine Budgets kontinuirlich zum Wachsen zu bringen und irritierend prominente Darsteller-Riegen um sich zu scharen.
Im Rahmen seiner neusten Produktion "Alone in the Dark" wurde auch gleich sein Amateur-Debüt veröffentlicht, und schon 1992 zeigten sich deutlich die Eigenheiten einer Boll-Produktion: so ist es durchaus bemerkenswert, das sich ein paar B-VIPs in Gestalt der "Lindenstrasse"-Schauspieler Martin Armknecht und Christian Kahrmann für diesen lausigen Blödsinn zur Verfügung stellten.
In elend langen Zeitschinder-Einstellungen wird das Vorspiel zum großen Finale gestaltet. In nervenden Überlängen darf man mit dem potentiellen Killer "Der Preis ist heiss" genießen, wenn nicht gerade zwischendurch jemand unvermittelt eine gefühlte viertel Stunde lang tot vom Klo sackt, oder der Amokläufer - böse, böse! - Pornos glotzt. Logisch, dass soviel Seelenpein kanalisiert werden muss! Also ab in den Park und'n bißchen Rumknallen. Zeitlupe reinhauen, Donnerschläge als Pistolenschüsse vormerken und deplazierte Klassik dudeln lassen - fertig!
Bolls "Portrait" eines Serienmörders ist in nichts zu vergleichen mit den Werken eines Buttgereits. Einzig an einen blutigen Showdown interessiert, definiert sich "Amoklauf" als ein aufgeblasenes, lächerliches Nichts, das lediglich Amateurfilmern die Hoffnung nach einer "richtigen Film-Karriere" nähren dürfte: Erfolg hat also nicht zwingend mit Talent zu tun, sondern mit Selbstbewusstsein, Beharrlichkeit und guten Kontakten...