Der Film ist eine Provokation (und, wenn man sich den Audiokommentar des Regisseurs Uwe Boll anschaut, auch eine solche gemeint).
Glaubt man Boll, so war er, als er den Film drehte, der Ansicht, dass mit diesem Werk sein kurzer Ausflug in die Filmbranche beendet sei. So zog er noch einmal alle Register des schlechten Geschmacks und schafft es auf diese Weise, den Zuschauer an vielen Stellen zu schockieren.
Der Film beginnt mit einem ersten sinnlosen Mord an einer Fahrradfahrerin. Danach erlebt man den Täter in seiner Wohnung beim Fernsehen. In immer wieder währender Wiederholung sieht er Ausschnitte aus einer Folge der RTL-Quizshow "Der Preis ist heiß". Dann erleben wir ihn bei der Arbeit als Kellner und müssen mniterleben wie einer lebendigen Forelle von einem Gast der Kopf abgeschnitten wird und die Kamera ihren Fokus auf das noch zuckende Herz des Fisches lenkt. Wieder in der Wohnung betrachtet der spätere Amokläufer blutige Filme aus verschiedenen Schlachthäusern und anschließend eine Aufzeichnung einer Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl (wobei es sich wohl meist um authentische Aufnahmen handelt).
Im weiteren Verlauf des Films sieht sich die Hauptperson dann einen Porno an, wobei er mastubiert. Als er dabei von einer Nachbarin gestört wird, ersticht er diese und lässt sie verblutend vor dem Fernseher liegen, während er zu Ende mastubiert.
Danach verlässt er seine Wohnung geht in einen Park und erschießt eine Gruppe von jungen Menschen. In der letzten Kameraeinstellung sieht man ihn den Tatort verlassen und in der Ferne verschwinden.
Ich unterstelle Uwe Boll, dass er mit diesem Film durchaus künstlerische Absichten verfolgt hat und dass er dem Zuschauer eine "Message" vermitteln wollte - im Sinne von: "Seht unsere brutale Welt, seht wie wir mit den Tieren und Menschen umgehen, seht wie einsam dieser Mann ist, seht wie ihn das Leben verbittert hat... es blieb ihm doch keine andere Wahl als zurückzuschlagen mit einem Amoklauf."
Aber ehrlich gestanden ist mir eine solche Begründung für das, was dem Zuschauer in knapp 58 Minuten Film (länger ist er nicht) zugemutet wird, zu platt. Nein, ich finde, Boll macht seine vielleicht zu unterstellenden Absichten selbst zunichte, wenn er trotz der Kürze des Films an einigen Stellen die Grausamkeiten übertreibt bzw. sich sogar Längen erlaubt. Ich denke hier vor allem an die Masturbationsszene, die sich quälend lange hinzieht und in der der Porno viel mehr Raum (auch im Bild) bekommt als ihm dramaturgisch eigentlich zustehen sollte. Weshalb die Nachbarin der Masturbation zusehend vor dem laufenden Fernseher verbluten soll, erschließt sich mnir beim besten Willen nicht. Auch die hineingeschnittenen Szenen (ein alter Mann wird vor dem Fernseher erstochen, eine Frau fällt tot von der Toilette) lassen beim Betrachter mehr Frage- als Ausrufezeichen zurück.
Dennoch gibt es auch Stellen, die ich durchaus für annährend gelungen erachte. So vor allem der Schluss, bei der das finale Shooting fast schon eine ästetische Qualität bekommt.
Schauspielerisch kann in diesem Film eigentlich nur Michael Rasmussen als späterer Amokläufer überzeugen. Er redet im Prinzip im ganzen Film kein Wort, trotzdem kann sein Gesicht, können seine Mimik und Gestik eine ganze Reihe von Botschaften an den Zuschauer übermitteln. Und diese reichen eigentlich schon, um die Einsamkeit und die Verbitterung eines Mannes zu zeigen, der später sich grausam an seiner Umwelt rächt. Sie allein machen schon die vielen anderen Scheußlichkeiten, die uns Boll hier präsentiert, überflüssig.
Vielleicht war es ja auch die damalige Verbitterung des Regisseurs selber, die ihn dazu brachte, den Film so zu inszenieren, wie er es getan hat. Dass er recht sympathisch wirken kann, zeigt sein Audiokommentar, bei dem man ihn in seiner Wohnung sieht, während im unteren Eck der Film läuft.
NIchtsdestotrotz der Film von Uwse Boll polarisiert und er regt trotz aller Ablehnung zur Auseinandersetzung und zur Stellungnahme an und das allein ist vielleicht schon Anerkennung genug.