The Hole in the Ground (2019)

An Zitaten reicher, irischer Natur-Mystik-Horrorthriller mit Gruselkind und toller Atmosphäre, der leider im letzten Drittel an Fahrt verliert und mit seinem doch sehr plakativen, vorhersehbaren, ja nahezu feigen Ende viele Sympathien wieder verspielt.

Der Plot ist schnell zusammengefasst: Die junge Mutter Sarah zieht mit ihrem Sohn Chris ins bewaldete Hinterland, Chris verändert sich zunehmend und die mysteriösen Nachbarn geben auch noch Rätsel auf.
Wie in vielen Horrorfilmen der letzten Jahre, unter anderem "Hereditary", "Midsommar", "The VVitch", "Hagazussa" oder auch der schwedischen Mysteryserie "Jordskott", steht hier neben der bedrohlichen Natur eine Frauenfigur im Zentrum der Handlung, genauer gesagt eine junge Mutter und ihre Probleme mit der Vergangenheitsbewältigung im Kontrast zur eigenen Sohn-Beziehung und okkulten, bzw. für okkult gehaltenen Phänomenen - ohne den Naturbezug auch mit Parallelen zum "Babadook". Gleichzeitig bekommen wir es mit einem Kind zu tun, dass sich nach und nach verändert, der Mutter fremd wird, oder einfach nur merkwürdig wirkt, was wiederum an Filme wie "Das Omen", "Ich seh, ich seh", "Fall 39", "The Orphan" oder "Das Waisenhaus" erinnert. Insgesamt denkt man bei "The Hole in the Ground" sehr oft an diverse Vorlagen, was im Grunde nicht verkehrt ist, wenn der Film eine eigene Linie und Optik findet. Das schafft Lee Cronin, zudem wandelt der Zuschauer bei seiner Rezeption ständig zwischen verschiedenen Erklärungsmodellen, sei es nun eine tatsächlich diabolische Bedrohung oder die Wahnvorstellungen einer Capgras-Syndrom Patientin, leider hält Cronin diese Linie nicht konsequent bis zum Schluss durch, was für mich dann auch zum größten Kritikpunkt avanciert.

Hätte der Film insgesamt mehr Tiefe bekommen, keine Auflösung konstruiert, sondern das Hauptaugenmerk weiter auf unterschwelliger Bedrohung und den subtilen Horror gelegt, hätte ein großer Genrebeitrag entstehen können.
So bleibt zumindest ein guter Film, der sich ohne Weiteres in die Riege der modernen Naturmystik-Horrorfilme einreihen kann, dort aber leider keine der Spitzenpositionen bekleidet.

7/10