Review

Wow, was für ein kranker Bastard von Film!
Der geistig gestörte John Lucker bricht aus der Klapse aus und fängt ohne weitere Umschweife sofort wieder mit dem Morden an. Doch Lucker hat auch eine heimliche Leidenschaft: er schläft gerne mit Leichen…

An diese Abartigkeit ranzukommen, dürfte nicht einfach sein. Auch mir fiel nur ganz zufällig eine Kopie von 'ner Kopie von 'ner Kopie mit sagenhaft schlechter Bild- und Tonqualität in die Hände.
Doch genau dieses Verruchte, dieser niedrige Bekanntheitsgrad und sogar der rauschende Ton und das flackernde und unscharfe Bild steigern das Schmuddel-Flair und somit das Fun-Faktor dieser Rarität noch um einiges.

So! Lucker - dieser fette, wortkarge, sadistische, Pornobrillen tragende Widerling - bricht also aus und lauert sofort irgendwelchen Passanten auf, die er dann auch niedermetzelt… Blut fließt zwar, übermäßig brutal wird’s vorerst aber nicht, und da der Film ausschließlich den handlungsarmen Alltag unseres Bitchkillers schildert, diesen fast schon portraitiert, gleicht auch der Spannungsbogen eher dem Wellengang eines Planschbeckens.

Doch dann beginnt unser Lucker seine sexuellen Phantasien auszuleben und ab da wird’s wirklich unvorstellbar heftig:
Lucker lockt eine Nutte in seine Behausung, fesselt sie ans Bett und schlitzt ihr die Kehle auf. Soweit so gut.
Dann lässt er die Gute aber erstmal eine Woche vor sich hin verwesen, wobei detailliert geschildert wird, wie sich Lucker währenddessen die Zeit vertreibt (er ließt, schaut aus’m Fenster und qualmt eine nach der anderen…). Und als die Leiche dann schon 'ne ganz andere Farbe hat, treibt er’s mit ihr…
Sorry, liebe Eltern, dass ich diesen Prozess jetzt so eindringlich dargestellt hab, aber der Film tut dies ebenso.
Dieses ca. 20 Minuten lange Szenario ist jedenfalls der fragwürdige Höhepunkt des Films, welcher trotz einer etwas trashig hergerichteten Leiche locker jedem Jörg Buttgereit die Zehennägel umbiegen dürfte.

LUCKER THE NECROPHAGUS kommt also dem Tagebuch eines perversen Triebtäters und Leichenschänders gleich. Sowas von krass und abstoßend, dass man es kaum in Worte fassen kann!
Einen enormen Kuriositätenbonus muss man dem Teil wegen seines sehr hohen Ekelfaktor aber auf jeden Fall zu gute halten.

LUCKER - das ist "Nekromantik" meets "Mann beißt Hund" plus düsterer Schmuddel-Porno-Atmosphäre, billigem Synthi-Gedudel und Kitano-ähnlicher Wortkargheit! Was für eine Mischung!
Wer also mal einen Slasher der besonders sleazigen Art sucht, und wem es auch nichts ausmacht, dass einem beim Kucken das Essen wieder zurück aufs Teller fällt, der sollte sich diese Perversität hier keinesfalls entgehen lassen.

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