Review

1966. Ein Jahr wie Dynamit! Ein Jahr in dem Italiener und Franzosen Klassiker und Genrefilme wie "Blow Up", "Fahrenheit 451" oder "Django" drehen. Aber leider auch das Jahr von James Bond-Epigonen, wie zum Beispiel diesem Schmock.

Der Film sträubt sich leider gegen jeden Versuch seine Handlung wiederzugeben, was eigentlich immer die wahren Meisterwerke eines Genres auszeichnet. Um jedoch die Glücklichen, die eine Möglichkeit bekommen diesen Film zu sehen, nicht ins Antarktische Meer fallen zu lassen, gebe ich kurz die Handlung wieder, wie sie auf der Hülle vermerkt ist: "Eine kubafreundliche Geheimorganisation plant ein Attentat auf einen mittelamerikanischen Politiker, dem beste Beziehungen zum Pentagon nachgesagt werden. Dem Amerikanischen Geheimdienst gelingt es, den Agenten Cooper als vorgeblichen Profikiller für das Komplott einzuschleusen.
Cooper erhält zweifelhafte Unterstützung durch den Diplomaten Crake, der aufgrund von Wettschulden zur Mitarbeit "überredet" wurde. Der Coup ist minutiös geplant, aber Crake hält nervlich nicht durch. Das Unternehmen droht zu scheitern - mit fatalen Folgen für alle Beteiligten..." ...Genau, denn die Folgen könnten fataler nicht sein: Die Namen aller Beteiligten werden schon im Vorspann genannt, da hilft dann keine Ausrede mehr!

Von der hier beschriebenen Handlung lässt sich der Film wirklich nichts anmerken, erst am Ende erklären mehrere Personen, worum es eigentlich ging, und dann geht auch dem Zuschauer langsam ein Licht auf. Von Anfang an wird auf jegliche Erklärung des Geschehens verzichtet; es passier halt etwas, "es sind Geheimagenten, die das tun, deswegen ist das auch sinnig" werden sich die Macher gedacht haben, um sich von Anfang an davor zu schützen, Löcher in ihrer eigenen Story zu entdecken.
Zur Unübersichtlichkeit des ganzen Geschehens trägt auch das famose pan-n-scan Format der Kassette bei, denn nicht selten passiert es, dass die Darsteller mit dem Nichts reden, oder noch mysteriöser: das Nichts sich zu Wort meldet. Dazu kommt, dass die Kulissen und Einstellungen des Films so langweilig sind, dass man die subjektive Fahrt, die mit dem Schattenwurf der Kamera auf einer Tür endet, als Augenweide ansieht, ansonsten aber lieber wo anders hinschaut. Die diffuse Handlung dazugerechnet, ist es kaum verwunderlich, dass es etwas schwerer ist, dem Geschehen zu folgen.

Gottseidank gibt es Dialoge, und die sind manchmal schon eine wucht. Schon gleich am Anfang, wenn General Segura (einer der Bösewichter des Films, das sei auch noch verraten) Captain Morales (ein ehemaliger Handlanger Seguras) umgebracht hat und einem dicken Mann mit fragwürdiger Synchronstimme das Fehlen Morales erklärt, bekommt der Zuschauer mit trockenstem Italo-Französischem Humor folgende Zeilen zu hören: "Er musste leider einem Polizisten erklären, wieso er mich mit der Waffe bedrohte. Scheint hier verboten zu sein." tja, SO buchstabiert man Skrupellosigkeit. Auch die Sprichwortschmiede schmiedet hier ganz andere Eisen, denn als Cooper durch einen Peilsender seine Vorgesetzten wissen lässt, dass er in Richtung einer Fischerhütte an der Küste fährt, wissen diese nichts weiter zu sagen als "Die liegt so abgelegen, da sagen sich die Füchse gut' Nacht." Und noch der Abschlussdialog, der noch einmal ganz klar werden lässt, worauf es den Machern ankam: "Seit es James Bond Filme gibt, hält sich jeder Mann für einen kleinen Geheimagenten. Mit Lizenz zum Töten" sagt eine Anhalterin, die von Cooper mitgenommen wird. Dieser antwortet mit dem in so einer Situation einzig denkbarem: "Und wer bitte ist dieser James Bond?" (mit Betonung auf dem "ist"). Da hilft nicht einmal die Lizenz zum Massenmord. Da hilft nur noch Osvaldo Civirani zu danken!

Wenn ich mir das Wort erlauben darf, würde ich den Film als "Hirnfick" bezeichnen, wenn nicht, vergebe ich auf der Trash-Skala 9 von 10 Punkten,
in meiner Funktion als Rezensent nur einen einzigen Punkt. (1/10)

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