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von PierrotLeFou

Ivens' Mitwirkung

Obgleich der Film "The Spanish Earth" (1937) schon 1956 einmal (ungeschnitten und ohne Zulassung) in der DDR gezeigt worden war, engagierte sich Heinrich Rau nach seiner Erstsichtung des Films für eine deutsche Version.

Aus politischen Überlegungen schienen jedoch Kürzungen für eine Zulassung nötig sein. Zudem sollte der historische Kontext erläutert und eine Brücke in die Gegenwart geschlagen werden. Joris Ivens, den man als künstlerischen Berater einspannte, und die Sterns einigten sich zunächst darauf, einen Prolog und einen Epilog anzufertigen – dazwischen sollte dann Ivens 1937er Dokumentarfilm in einer deutschen Synchronisation Platz finden, die den ursprünglichen Inhalt in Nuancen veränderte.

Ivens plädierte dafür, "The Spanish Earth" (von der Synchronisation einmal abgesehen) ohne Eingriffe zu verwenden. Kurt Stern sicherte das zu; bald darauf waren doch vor allem auf Geheiß Hans Rodenbergs Kürzungen angedacht. Ivens, der sich Kürzungen lange Zeit verbeten hatte, gab bald nach – wenn auch bloß deshalb, um die Produktion zu einem raschen Abschluss bringen zu können und somit schneller einen filmischen Kommentar zum Franco-Spanien abgeben zu können. Letztlich wurden 15 Minuten aus Ivens' Film entfernt, nachdem zuvor von Kürzungen von sechs Minuten die Rede war. Ob Ivens den fertigen Film gesehen hat, ist unbekannt.

Ein vierseitiges Original-Protokoll von Produktionsleiter Hans Wegner und ein längeres Zitat von Jeanne Stern lassen sich im Booklet der Edition Filmmuseum #111 finden.

Eine ausführliche Schilderung der Produktion & Rezeption von "Unbändiges Spanien" findet sich in Günter Jordans "Unbekannter Ivens. Triumph, Verdammnis, Auferstehung. Joris Ivens bei der DEFA und in der DDR 1948-1989" (DEFA Stiftung 2018), insbesondere auf den Seiten 232-253.

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