„McQuade – Der Wolf“ ist ein unterhaltsamer Actionkracher der Früh-Achtziger mit einem noch recht jungen Chuck Norris.
J.J. McQuade (Chuck Norris) ist einer der besten Texas Ranger, wenn auch von der ruppigen Sorte. So stellt er ein paar Pferdediebe, die eine Gruppe Polizisten als Geiseln nehmen, schlägt dem Anführer die Zähne aus und nietet den Rest dann im Vorbeigehen um. Tja, mit realistischer Polizeiarbeit hat „McQuade“ so wenig zu tun, wie man es von derartigen Genreproduktionen gewohnt ist, aber die Eröffnungsszene bietet ganz nette Action, wenn auch etwas unrealistisch (die Gegenwehr der Pferdediebe ist quasi gleich null).
Ansonsten geht McQuade noch den Beschäftigungen nach, die jeder Texas Ranger in diesem Genre hat: Ex-Frau mitsamt Tochter Sally (Dana Kimmell) besuchen, sich vom Boss für seine Methoden anschreien lassen, seinen zugeteilten Partner Kayo (Robert Beltran) von der texanischen Polizei dumm dastehen lassen, mit Freunden reiten usw. Auf der Pferderennbahn trifft McQuade dann nicht nur die Witwe Lola Richardson (Barbara Carrera), für die er sich alsbald interessiert, sondern auch deren Geschäftspartner Rawley Wilkes (David Carradine), der sich unbedingt mal mit McQuade prügeln will, was aber nicht zustande kommt. Ist ja auch klar, denn das Aufeinandertreffen der Kampf-Ikonen hebt man sich für den Schluss auf, weshalb man auch schnell erfährt, dass Wilkes ein fieses Subjekt ist.
Die verbrecherischen Radaubrüder von Wilkes überfallen einen Waffentransport, wobei auch Sally und ihr Freund Zeuge sind. Der Freund wird kurzerhand über den Haufen geballert (und danach nicht wieder erwähnt) und Sally verletzt, was dann McQuade auf die Palme bringt (der Freund ist ja eh egal). So sagt er den Waffenschiebern den Kampf an...
„McQuade“ ist alles andere als ein hochgeistiger Film, aber auch alles anderes als ein schlechter Genrevertreter. Die Handlung ist sogar recht spannend geraten, auch wenn die Wendungen in der Mischung aus Informationen sammeln und sich Killern erwehren nicht wirklich überraschend. Doch „McQuade“ kann über die für diese Verhältnisse überraschend lange Laufzeit von fast 110 Minuten ein solides Maß an Spannung aufbauen, wobei das Tempo zwar nicht so schnell, aber gut gewählt ist.
Die musikalische Untermalung des Films ist recht gelungen und erinnert wie die Landschaften an klassische Western, vor allem an die Italo-Vertreter. Dies trägt zur Atmosphäre bei und bessert das B-Image des Films auf, das dieser durch übertriebene Macho-Allüren immer wieder aufträgt. So ist Norris mit seiner Haltung als übermächtiger Held teilweise am Rande der Selbstparodie, aber nur am Rande, weshalb der Film nur ab und zu unfreiwillig komisch wird.
Die Action bietet einen ordentlichen Mix aus Shoot-Outs, Stunts und Kloppereien. Die Kämpfe bieten ein paar nette Martial Arts, auch wenn diese nur auf dem typischen Niveau der Früh-Achtziger in Hollywood sind und deshalb nicht ganz so spektakulär ausfallen. Die Schießereien sind dafür ziemlich gut choreographiert und zudem in ausreichendem Maße vorhanden, weshalb der Film punkten kann. Die Stunts sind für die Entstehungszeit des Films auch relativ aufwendig und können überzeugen.
Chuck Norris ist halt Chuck Norris und spielt auch hier mal wieder so schwach wie immer. Zum Glück nervt er nicht allzu sehr und kann als Macho halbwegs gut dastehen, wenn man ihn nicht allzu ernst nimmt. David Carradine gibt einen ordentlichen Fiesling ab und auch die Nebendarsteller sind allesamt recht gut.
Dank der Western-Atmosphäre und der Actionszene kann „McQuade“ überzeugen, auch wenn die Story Standard ist und der Film selbst für Action-Verhältnisse teilweise zu machohaft daherkommt.