Review

Ohne jetzt weiter auf die Story einzugehen, diese ist wohl ausreichend in anderen Rezensionen durchgekaut wurden, möchte ich viel mehr darauf eingehen wieso 
"Polar" für mich ein sehr missverstandener Film ist.

Versucht man ihn mit der Erwartungshaltung an einen tiefgreifenden, ernsthaften oder "künstlerich Wertvollen" Agententhriller zu sehen so wird man wohl unweigerlich enttäuscht und muss sich an den Kopf greifen.

Der Film möchte meiner Meinung nach zu keiner Zeit Real sein, er zeichnet keine super tiefen Charaktere, ebenso springt einem aber auch nicht direkt Klamauk oder Komödiendrama ins Gesicht. So ist es auf den ersten Blick schwer zu fassen, was will er nun eigentlich.  Stattdessen gibt es eine bunte Mischung aus allem, viele Referenzen auf andere Filme und Popart des Kinos zu sehen. 

Der Bodycount ist hoch und doch geht kaum einer direkt bei der ersten lethalen "Behandlung" zu Grunde. Die Protagonisten sind allesamt völlig unbeeindruckt von jeglichem Ausmaß der Blutorgien...

Das alles zeigt das der Film gar nicht versucht Ernst und Real zu sein.
Vielmehr erinnern die ganzen völlig überzogenen Charaktere an moderne und ältere Ikonen des Films. Ein bisschen Baron Wladimir, ein wenig Matrix, ein Stück Underworld, eine Priese Harley Quinn usw. Im vorbeigehen fühl ich mich an so einiges errinnert. Mads Mikkelsens Charakter mutiert hier vom "Leon" zum "One Eyed" und passt durch die typisch wortkarge Art auch hervorragend in die Rolle. 
Die meisten anderen Killer, Gangster und Opfer sind nur Beiwerk. Der Film wird von 3 Rollen getragen um welche sich auch die eigentliche Handlung strickt.

Gespickt ist alles mit zum Teil skurilen Sexszenen, vielen Waffen und eben jenen übertrieben coolen Outfits. Es wurden keine Rücksicht auf Klischees genommen.  
Nebenbei wird im "Shoot em Up" Stil geballert. 

Um wirklich Kult zu werden fehlt es an ein paar Stellen, so krankt es meiner Meinung nach daran das diese Mischung sich an keiner Stelle voll entfalten kann, es hat alles, aber nichts setzt sich richtig durch. 

Einen Bonuspunkt gewinnt für mich das sehr subtile Drama welches sich durch die beiden Charaktere von Mads Mikkelsen und Vanessa Hudgens abzeichnet. Ein Blick hier, eine Geste dort, eine einzelne Träne. Und genau den Aspekt mag ich persönlich, das neben der Action doch wieder ein Punkt zurückbleibt über den man ein wenig nachdenken kann, ohne das dabei die grobe Moralkeule ausgepackt wird. Eben jene Verquickung zwischen dem Killer und einem ehemaligen Opfer. 

Mein Fazit: Vielleicht kein Meisterwerk, aber witzige und nicht so typisch Hollywood, absichtlich überstylte, Abendunterhaltung allemal.

Ich gebe dem Film 7+1, für die 3 Hauptcharaktere und die vielen Charakterparodien, die ich mir dabei zumindest eingebildet habe :D

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