Das auch der Erfolg von Matrix die Hauptdarsteller nicht davor bewahrt in kleinen unterdurchschnittlichen Produktionen mitzuwirken durfte "Morpheus" Lawrence Fishburne erfahren. In einem seiner ersten Filme nach dem gigantischen Erfolg des ersten Matrix Teils übernahm er die Hauptrolle im Biker Movie "Biker Boyz". Der Film geht dabei zwar etwas andere Wege als die PS protzende Konkurrenz, kann aber trotzdem nicht wirklich überzeugen.
Anders als in "The Fast and the Furious" und ähnlichen Filmen, stehen hier nicht die pure Action und möglichst viele coole Sprüche im Vordergrund. Regisseur Reggie Rock Bythewood, der zugleich auch das Drehbuch schrieb, geht mit "Biker Boyz" in eine andere Richtung. Die Idee zu dem Film kam ihm durch einen Zeitungsartikel, der sich mit der Biker Szene beschäftigte und dort auch einige der Themen ansprach die Bythewood letztlich in "Biker Boyz" übernahm. Ihm ging es in diesem Film eher um realistischere Action gepaart mit einer Story die man wohl getrost als Biker Drama bezeichnen kann. Das bietet zwar eine interessante Abwechslung zu den anderen PS Filmen der letzten Jahre, wirkt aber letztlich zu unausgereift und bietet auch zu wenig Tiefgang um überzeugen zu können. Weder die Story noch die Charaktere besitzen so etwas wie Tiefe, alles bleibt schön oberflächlich, die Konflikte werden trotz aller Probleme auch hier auf der Straße ausgetragen und die letztlichen Motive für den Großteil der Handlung bleiben doch recht blass.
Kid ist 18 und sieht mit an wie sein Vater bei einem illegalen Motorrad Rennen durch einen unglücklichen Zufall stirbt. Lukes Vater arbeitete als Mechaniker für den "König von Kalifornien", für den ungeschlagenen Smoke (Lawrence Fishburne. Soweit also der Beginn, doch warum es sich Kid nach dem Unfall zum Ziel macht Smoke zu besiegen und er letztlich dazu seine eigene Gag, die "Biker Boyz", gründet, das bleibt absolut nicht nachvollziehbar. Vor allem da Smoke selbst zu tiefst getroffen ist vom Tod seines Freundes und auch der Familie alle nur erdenkliche Hilfe anbietet. Trotzdem beginnt ein Halbes Jahr später damit Smoke immer wieder zum Duell aufzufordern, was sich auch nicht ändert als Kids Mutter ihm und Smoke offenbart das Smoke der leibliche Vater von Kid ist. Diese Aussage berührt aber weder die beiden Protagonisten, noch den Zuschauer, denn dem ist zu diesem Zeitpunkt wohl vollends egal was sich da auf der Leinwand abspielt, denn die Charaktere und ihre Handlungen wirken einfach zu weit hergeholt und zu oberflächlich und Klischeehaft.
Da hilft es dann auch nicht mehr, das Reggie Rock Bythewood sich bei der Umsetzung des Projekts der Unterstützung der lokalen Bikerszene sicher sein konnte, sein Film schafft es einfach zu keinem Zeitpunkt das Publikum zu berühren oder irgendwie für sich zu begeistern.
Was man dem Regisseur hingegen hoch anrechnen muss, ist die relativ realistische Umsetzung der Actionszenen. Da gibt es keine wilden Kamerafahrten durch am Computererzeugte Motorblöcke und ähnliches, die Rennen sind gut geschnitten und durchaus ansprechend umgesetzt, allerdings dürfte das so manchem "Fast and the Furios" Zuschauer wohl zu wenig sein. Einzig der extrem peinlich aussehende Tunnelblick Effekt den Kid und Smoke im finalen Rennen sehen wirkt dann doch eher lächerlich. Aber das ist sicher auch auf das doch recht geringe Budget zurückzuführen.
Neben Laurence Fishburne, der eine ordentlich Leistung abliefert, aber an der mangelnden Charaktertiefe des Drehbuchs auch nichts ändern konnte sorgt eine recht gut spielende Besetzung zumindest in der Hinsicht dafür das der Film nicht komplett scheitert. Derek Luke als Kid wirkt zwar manchmal etwas nervig aber dafür entschädigen Auftritte von Lisa Bonett (Angel Heart, Cosby Family) und der musikalischen Lachnummer Kid Rock, die zwar beide nur auf eine recht kurze Screentime kommen aber so zumindest zeigen können das sie noch leben. Auch Orlando Jones darf mitmachen, wirkt aber etwas deplaziert.
Die Musik besteht natürlich zum Großteil aus HipHop, wobei man sich zumindest bemüht hat auch etwas unbekanntere Stücke einzubinden und teilweise auch auf die funkigen 70er Jahre zurückgreift.
"Biker Boyz" ist vom Ansatz her eine wirklich interessante Studie über die Motorrad Szene in Kalifornien, die zeigt das es auch dort um mehr geht als nur möglichst cool und lässig daherzukommen. Trotzdem gelingt es Reggie Rock Bythewood zu keinem Zeitpunkt den Zuschauer für eben diese Szene zu begeistern oder auch nur zu interessieren, dazu ist die Story einfach zu unmotiviert und kann nicht verleugnen das sie auf einen Zeitungsartikel basiert, der wohl nicht mehr hergab. Für Motorrad Fans sicher einen Blick wert, da es recht realistisch bei den Rennen zur Sache geht und auch so gut wie alle Stunts wirklich gefahren wurden, also auf Computereffekte fast komplett verzichtet wurde. Der normale Zuschauer dürfte sich aber doch recht bald langweilen und sich fragen was das alles soll. So ging es zumindest mir, deshalb auch nur 3,5 Punkte