Vom Erfolg von Ittenbach und Schnaas begeistert, versuchen inzwischen unzählige deutsche Filmbegeisterte, den Einstieg ins Amateurfilm-Genre und legen sich dabei meistens gewaltig auf die Fresse! Heraus kommen normaler Weise entweder total langweilige Pseudo-Thriller, debile Proll-Komödien oder lächerliche Ketchup-Exzesse, die dann als richtig krasser Splatter durchgehen sollen. „Bloostained Clay“ ist ebenfalls von einem dieser Amateurfilm-Debütanten – allerdings ist das Teil erstaunlich unterhaltsam und sticht durch einige interessante Einfälle aus der Masse heraus.
Die Darsteller leisten solide Arbeit und wirken schön natürlich. Lediglich in der Szene, in der die Tasche von den Jungs geöffnet wird, wirken deren Schreie doch arg gekünstelt. Doch das ist absolut verzeihbar und man kann durchaus sagen, dass alle Akteure sehr viel besser agieren, als die Darstellerriege aus „Psychokill“ oder „Premutos“. Da wird wirklich Alles gegeben und sich bei Minusgraden in den Schnee geschmissen. Im Interview mit Querfurth erfahren wir, dass die Darsteller bis zu 5 Minuten lang im Schnee liegen und danach noch 2 Stunden in den gleichen Klamotten rumlaufen mussten.
Von der handwerklichen Arbeit ist natürlich nicht das Niveau eines „Anthropophagous 2000“ oder „Mutation“ gegeben. Denoch ist das Bild sehr scharf und der Schnitt ist auch weitgehend gelungen. Kleine Mängel haben sich aber doch eingeschlichen. So leuchtet das Fleisch, dass aus einem abgerissenen Arm guckt, durch den Kontrast zum weißen Schnee etwas sehr hell und das Loch, in dem der Killer seine Tasche vergräbt, ist vielleicht 30cm tief. Aber hey – who cares! Ich denke mal keiner wird sich vor diesen Film setzen und einen logischen und sinnvollen Kunstfilm erwarten. „Bloostained Clay“ soll kurzweilig unterhalten und das tut Er allemal. Und Das, obwohl „Bloodstained Clay“ keine „Guts’n Gore Schlachtplatte“ im eigentlichen Sinne ist. Ganz ohne Blut geht’s dann allerdings doch nicht, sodass man u.a. einen schönen Kehlenschnitt und das ein oder andere Körperteil zu Gesicht bekommt.
Gefreut hat mich vor Allem, dass man hier anscheinend nicht einfach drauf los gedreht sondern sich wirklich mal hingesetzt und Szene für Szene besprochen hat, wie und was nun ablaufen soll. So sind eine Menge kreativer Ideen entstanden, wie die Anfangs-Kamerafahrt hinter der Tasche her oder der Leichenhaufen am Ende.
„Bloostained Clay“ ist ein richtig cooler Short-Slasher, der trotz des eher geringen Blutfaktors ein absoluter Party-Streifen ist. Für einen Debütfilm echt ‘ne klasse Leistung. Man darf gespannt sein, auf Marvin Querfurth’s ersten spielfilmlangen Streifen „Slack Guys“, der auch noch 2003 erscheinen wird.
Wohlverdiente 7 von 10 Punkte