Review

Allez Les Blöd?

Ich bin durchaus Fan des ersten „Monsieur Claude“, halte den Megahit von vor fünf Jahren sogar für eine der besten europäischen Komödien des noch immer laufenden Jahrzehnts. Das war bissig, das war politisch nicht immer korrekt, das war extrem schlagfertig, super flott und am Zahn der Zeit, das hat Rassismus entlarvt und überraschend subversiv auf links gedreht. Es sei denn man ist Rechts- oder Linksradikal und wollte die vielen Winks mit den Zaunpfählen nicht sehen und den nur oberflächlich recht flachen Kommentar zur aktuellen Lage in Frankreich, Europa und der Welt nicht verstehen und eher für seine Weltanschauung verdrehen. „Monsieur Claude und seine Töchter“ hatte völlig zurecht daheim und hierzulande massiven Erfolg und macht immer wieder Spaß, hat das Herz auf der Zunge und gleichzeitig am rechten Fleck. Einfach eine sehr gute Komödie. Über Teil 2 kann ich das leider nicht wirklich sagen... 

Diesmal planen die vier interkulturellen Pärchen weg aus Frankreich zu ziehen, was das (noch immer) ziemlich rassistische, konservative und überaus patriotische Familienoberhaupt natürlich gar nicht verstehen kann, da es kein tolleres Land als Frankreich gibt... „Monsieur Claude 2“ leidet unter typischen Fortsetzungskrankheiten. Und dass, obwohl man satte fünf Jahre Zeit hatte. Die Witze wirken meist nicht mehr so krachend und dynamisch wie im Vorgänger, die Geschichte wirkt wenig fokussiert und vor allem die erste Hälfte zieht sich arg. Außerdem ist es schade, dass man von der halben Weltreise von Monsieur Claude und seiner Frau zu Beginn kaum etwas sieht und allgemein Christian Clavier auffällig an die Leine gelegt wird. Alles wirkt abgeschwächt, in Watte gepackt, ohne Zug oder Ziel. Außerdem wirken die Figuren lange Zeit nicht mehr ganz so ausgeglichen und liebenswert wie beim Vorgänger, die Balance ist etwas am schwanken und die clevere Unterwanderung des allgegenwärtigen Rassismus und der Vorurteile fällt zu oft flach. Besonders Letzteres kann natürlich übler denn je aufstoßen. Am Ende gilt Frankreich und Familie first. Egal in welchen Farben und Formen. Was wiederum ganz süß ist, doch bis dahin fehlt einiges zum Hit. Leichtes Schmunzeln hier, ungläubiges Kopfschütteln dort, viel Leerlauf überall. Im besten Fall eine nette Ergänzung für die hartgesottensten Anhänger des Originals. Im schlimmsten Fall unnötig, banal, feige bis schlicht unsympathisch. Und der im Deutschen drangeklatschte Untertitel könnte falscher kaum liegen, da selten ein Film berechenbarer und ungefährdeter gegen Happy End lief. 

Fazit: nur ein lauwarmer, zahnloser, oft orientierungsloser Aufguss. Kann man gucken. Muss man aber nicht. Selbst als Fan des Originals. Tut keinem weh und bricht sich keinen Zacken aus der Krone - was sehr schade ist. Ziemlich defensiv, ungefährlich und mutlos. Nummer sicher, Nummer Geld.

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