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Regisseur Gordon Hessler (Run Tiger Run, Die Galgenvögel) drehte schon mit Sho Kosugi (Die Rückkehr der Ninja,  Red Eagle) zwei Jahre zuvor den Ninjafilm "Die 1000 Augen der Ninja". Hessler scheint dieses Genre gut zu liegen, denn auch sein "Top Fighter" ist ein überdurchschnittliches B-Vergnügen. Drehbuchautor Robert Short (Beetlejuice, Die dunkle Macht der Finsternis) ist auch wahrhaftig kein Anfänger, wobei die Minimalstory nur die vielen Actionszenen zusammenhalten muss.

Shiro Tanaka (Sho Kosugi) und Ray Jones (Richard Wiley) sind ein Fluch für jeden Drogendealer. Sie säubern ganz Arizona knallhart, bis Ray in eine Falle gelockt wird. Shiro kommt leider zu spät und entkommt selbst nur knapp dem Tod. Nun will er Rache nehmen und verfolgt den Mörder (Lewis Van Bergen) bis nach Buenos Aires. Doch plötzlich wird seine Freundin Jennifer (Robin Evans) entführt und es scheint eine undichte Stelle in der Abteilung zu geben. Shiro gelingt es im tiefsten Dschungel das Lager der Dealer auszumachen, dort steht er allein gegen eine ganze Armee.

Die Story passt auf einen Bierdeckel. Eine Rachestory, entführte Freundin und Drogen im Spiel, das gab es in den 80er Jahren zu Hauf. Völlig überraschungsarm, aber Hessler inszeniert dermaßen flott, dass man größtenteils darüber hinweg sehen kann. Dennoch stoßen die Vorhersehbarkeit und plumpen Dialoge ein wenig übel auf. So liegt es an der Action, die Kohlen aus dem Feuer zu holen, was tatsächlich gelingt. In "Top Fighter" geht es im Minutentakt zur Sache. Meistens gibt es deftig auf die Moppe, aber es wird auch viel geschossen und für Abwechslung sorgt ein großes Waffenarsenal. Sho Kosugi ist ein Meister des Ninjitsu und kann mit zahlreichen Gimmicks, wie Ninjasterne, Wurfsterne mit Sprengstoff, Nunchakus und Messern aller Art gut umgehen. Und diese zahlreichen Hilfsmittel kann er auch gut gebrauchen, denn seine Gegner sind im zahlenmäßig haushoch überlegen.

So muss sich Sho mit dutzenden von Feinden prügeln, meist mit mehreren gleichzeitig. Die Choreographien sind dabei stets auf gutem Niveau und geben in keiner Szene Grund für Beanstandungen. Leider ist weniger manchmal mehr, denn "Top Fighter" ist wirklich sehr übertrieben. Bei Sho sitzt jeder Schuss, obwohl er Saltos in der Luft schlägt oder sonstige Kamikazestunts absolviert. Seine Gegner schießen immer daneben oder reagieren gar nicht. Desweiteren kann unser Held hier locker fünf Meter hoch in die Luft springen, besonders deutlich sichtbar, als er über das Auto springt. Trotz dieser Fopas überzeugen auch die Shootouts, obendrein gefallen die großen Explosionen, welche fast Kinoformat haben. So rodet sich Sho Nonstop durch seine Gegner, der Bodycount kraxelt in luftige Höhen, Langweile ist hier ein absolutes Fremdwort. Das Ganze spielt sich vor einer exotischen wie authentischen Kulisse ab, besonders im Dschungel kommt richtig Atmosphäre auf. Dort darf sich Sho sogar mit einem Indianerstamm anlegen.

Nur warum schleppt Sho seine vernachlässigte Flamme mit nach Buenos Aires, wenn er dort den Mörder von Ray jagen will ? Eigentlich ist Jennifer nur da, damit unser Held auch mal seine menschliche Seite zeigt und um entführt und anschließend wieder gerettet zu werden. Auch den Verräter in der Abteilung hat man schnell entlarvt.
Leider agiert Sho hier sehr ausdruckslos. Er war noch nie ein Charakterdarsteller, doch in "Top Fighter" verzieht er keine Mine. Doch kampftechnisch hat er viel auf dem Kasten und darf dies hier deutlich zur Schau stellen. Lewis Van Bergen (Geballte Fäuste, Bugsy) gibt einen ordentlich Fiesling ab, ansonsten ist der Cast recht unbekannt und auf durchschnittlichem Niveau.

Hier kann sich der Actionfan mal richtig satt sehen. "Top Fighter" ist ein echter Kracher in Punkto Fights und Shootouts. Leider ist das Gegebene zu übertrieben umgesetzt und Stoneface Sho war auch schon mal besser. Die Story verdient kaum eine Erwähung. Hätte Sho ein wenig mehr Einsatz gezeigt (nicht körperlichen, sondern Mimik und Gestik), wäre die Story zumindest durchschnittlich, so hätte "Top Fighter" eine deutlich höhere Wertung verdient. So ist es eine sehenswerte Actionorgie, das Hirn sollte jedoch ausgeschaltet sein.

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