Nach einem Banküberfall ballert sich die Clique der Täter in ihrem Kleinbus derart mit allerlei illegalen Substanzen nieder, dass man glatt versucht ist, auf der DVD-Packung nachzusehen, ob es sich nicht doch um einen verlorenen Film von Larry Clark handelt. Man landet im verlassenen Anwesen eines fundamentalistischen Evangelienpredigers, der seine kränkliche Teenie-Tochter mit regelmäßigen Injektionen ruhigstellt, bis sie mit ihrem verstorbenen Großvater zu kommunizieren beginnt. Bildet sie sich den Besuch der Bankräuber nur ein? Sind die Bankräuber wirklich im Haus des Reverends ? Was gibt es heute zu Essen? Fragen über Fragen und mit Dante Tomaselli ein Regisseur mit ernsthaften LSD-Erfahrungen im Lebenslauf, der sich, schenkt man der Gerüchteküche Internet Glauben, zur Zeit mit Dottore Uwe Boll um die Regie am Remake von Tanz der Teufel streitet. Meine Stimme hat er.
Mit seinen Symbolüberladungen - kaum ein Segment vergeht ohne die Benutzung griffiger, unmissverständlicher Figurensynonyme, wie dem vollkommen maßlosen Drogenoverkill im Auto oder dem schwarzen Ziegenbock als Zeichen des Leibhaftigen – und dem ohne Rücksicht auf Verlust von Zuschauer, Sinn und Verstand durchgezogenen Springen durch Erzähl- und Realitätsebenen ist Tomasellis Horror ein sehr unamerikanischer Film. Mehr im Filmsurrealismus von Luis Bunuel oder dem Panic Movement Fernando Arrabals oder Alejandro Jodorowskys beheimatet, als im Splatterkino Italiens. Empfehlung.