Review

Sophiiiie!
Es ist schon recht lange her, dass ich "Sophiiiie! im Free-TV das erste Mal sah.

Wo wir grad mal dabei sind:

S O P H I I I I E ! - 4 "i"s ein "e" und ein "!" , ohne die genaue Schreibweise lassen sich nur schwerlich weitere Informationen zu diesem Film finden.

Damals habe ich leider den Anfang des Filmes verpaßt, war aber trotzdem direkt von ihm gefangen.

Bereits im ersten Moment sticht der Realismus von Sophiiiie! ins Auge.
Dieser wirkt jedoch zu keiner Sekunde aufgesetzt sondern funktioniert durch die Symbiose von Bildern, Schauspielern und Geschichte einfach so.

Vieleicht mag vielen Zuschauern dieser Film als zu wild, zu ungezügelt und somit zu fern von der Wahrheit erscheinen.

Die Geschichte an sich birgt in der Tat, eine fast nicht nachzuvollziehende Gewalt, eine schmerzhafte Härte, die wohl den meisten von uns nie begegnet ist und besser auch nicht begegnen sollte.

Trotzdem könnte diese Geschichte genauso passiert sein.
Zu jeder Zeit und an jedem Ort.
Und selbst, wenn man (verständlicherweise) lieber eine Mauer zwischen sich selbst und den hier gezeigten Begebenheiten aufzubauen versucht, so sollte jedem klar sein, dass wir in einer Zeit leben, in der so etwas vieleicht noch nicht zum Alltag gehört, aber sichter irgendwo stattfindet.

Die Rolle der Sophie wird dabei von Katharina Schüttler so lebendig dargestellt, dass man, trotz des Wahnsinns, des offensichtlichen Konflikts im Herzen und in der Seele der Protagonistin, nicht umhin kommt, ihr einen gewisse Symphatie entgegenzubringen.

Auch wenn es teilweise anders erscheinen mag - Sophie ist sicher kein kaltherziges Monster.
Sie verkörpert eine gebrochene Seele, die sich in unserer Welt nicht mehr zurecht findet.
Der Vergleich mit einem geschundenen Tier, dass einfach nur versucht, sich nach Leibeskräften und ohne Rücksicht auf Verluste gegen seine vermeintlichen Peiniger zu wehren, trifft ihren Charakter wohl am besten.

Grad im letzten Viertel des Filmes wird klar, dass sie einfach nur nach jemandem sucht, der zuhört... jemandem, der sie so akzeptiert, wie sie ist... zerrissen,schwach, aber nicht bar jeder Hoffnung.

Gleichermaßen wunderbar (In Bezug auf das allgemein akzeptierte Happy-End, welches wie ein Damoklesschwert über fast allen aktuellen Filmen schwebt - hier will ich nur Til Schweigers "Barfuß" anführen , der im Grunde einfach ohne die letzte Szene hätte auskommen müssen, um zu etwas ganz Besonderem zu werden.) und ernüchternd, den Zuschauer mit einem undefinierten, aber grausamen Gefühl in der Magengrube hinterlassend.

Sophiiiie! ist für Menschen, die mit den heftigen Bildern, der wirren Protagonistin und filmischen Schlägen ins Gesicht klarkommen sicher so etwas wie eine Offenbarung.

Alle anderen werden sich aber mehr als schwer tun, hier viel mehr als reine "Verwirrung" zu finden...

8 von 10 Punkten

Großes, ungewöhnliches, deutsches Kino!

Vergleiche sind kaum möglich - "A Hole in my Heart" und "Schultze gets the Blues" mögen jedoch (wenn auch auf etwas andere Art) ähnliche Empfindungen offenbaren.

Wie dem auch sei:

Sophiiiie! schmerzt, wirkt abgehoben,ist im selben Moment doch grausam real und frißt sich ganz tief in jedem Zuschauer fest, der noch nicht den Siegeszug der staatlich verordneten Hirnlosgkeit für sich eingeläutet hat!

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