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Seduction Cinema, die es sich in regelmäßigen Abständen zur Aufgabe machen, eine grenzdebilde, mitleidserregend billige Verarsche eines bekannten Blockbusters zu drehen, haben dem Trashvolk schon so manch anbetungswürdiges Kleinod geschenkt. Da hätten wir zum Beispiel "Play-Mate of the Apes", "Gladiator Eroticvs", "Spiderbabe" und noch viele andere Werke, die sich an billigen Ausstattungen und flachen Witzen stets noch übertreffen. Mit "Lord of the G-Strings - The Femaleship of the String" inszenierte Terry West, wenn man den Jungs und Mädels von Seduction Cinema glauben schenken darf, das bislang teuerste Eisen der Schmiede, doch dies kann ich persönlich nach "Spiderbabe" nicht so ganz nachvollziehen. Wie dem auch sei, Fakt ist, dass man den Liebhabern günstiger Schrottfilme hiermit wieder einmal sehr viel Freude bereitet hat, während Anhänger der Tolkien'schen Werke wohl eher entsetzt aufstöhnen werden, sollten sie dieses Werk jemals zu Gesicht bekommen.

West gibt sich erstaunlich viel Mühe, die Parodie auch als solche aussehen zu lassen, was bei Seduction Cinema ja nicht immer der Fall sein muss (man denke da nur mal an "Play-Mate of the Apes"). Hier jedenfalls ist das Geschehen grob, aber klar zu erkennen, an der Handlung des Films orientiert und auch die Namen hat man in leicht abgeänderter Form schon einmal irgendwann gehört. Bevor ich aber nun unbewusst den Eindruck einer guten Parodie entstehen lasse, komme ich lieber direkt auf den Boden der Tatsachen zurück, denn "Lord of the G-Strings" ist natürlich nichts weiter als Unterhaltung der billigsten Art.

Ein paar Beispiele gefällig? Nun gut: Der Film wurde gänzlich in einem kleinen Waldstück abgedreht, das Volk der Throbbits besteht aus einigen wenigen leicht bekleideten Frauen, das angeblich so große und tolle Festival spielt sich um ein kleines Zelt und um eine Bierbank ab und beeinhaltet als Hauptprogrammpunkt Tabledance der Throbbits. Den größten Bock schossen die Macher aber mit den animierten Szenenübergängen, in denen den Zuschauern kurz die jeweiligen Szenarien vorgestellt werden sollen. Dabei handelt es sich um am Computer erstellte Grafiken, die mit Leichtigkeit aus einem mehr als 10 Jahre alten Videospiel stammen könnten.

Das soll fürs Erste genügen. Obwohl mich nun sicherlich viele für verrückt erklären möchten, muss ich sagen, dass ich mit dem Streifen durchaus meinen Spaß hatte. Nur weil etwas billig ist, muss es nämlich noch lange nicht schlecht sein, im Gegenteil, meist erzeugt das seinen ganz eigenen, putzigen Charme. So auch hier, wenn die Dorks sich als blau bemalte Schauspieler herausstellen, die behämmert in der Gegend herumschlürfen und dabei einige Grunzlaute von sich geben. Das größte Highlight des Films ist allerdings ganz klar Smirnoff, der ständig sturzbetrunkene Zauberer, der dem Originalen Gandalf sogar erschreckend ähnlich sieht, bis eben auf die Tatsache, dass er in jeder einzelnen Szene besoffen ist und sich auch dementsprechend verhält.

Wie es für einen Seduction Cinema Streifen so üblich ist, kommt das Geschehen nicht ohne Sex aus, auch wenn ich ganz ehrlich sagen muss, dass dieser Aspekt alles in allem fast etwas zu kurz kam. Wenn man das Gefühl hat, dass es endlich mal zur Sache geht, beschränken sich die Szenen auf ein reduziertes Minimum, kein Vergleich mehr zu den Orgien aus "Gladiator Eroticvs". Die Seduction Cinema Leutchen sollten da endlich mal einen verträglichen Mittelpunkt finden, denn während manche ihrer Machwerke schon beinahe Sexüberladen sind, kommt in anderen einfach zu wenig Lesbenaction vor. Eine Entwarnung kann ich übrigens an alle aussprechen, die nun schon mit dem Schlimmsten rechnen. Würde "Lord of the G-Strings" in Deutschland erscheinen, hätte er definitiv eine Freigabe ab 16, bis auf ein bisschen Gefummel und natürliche reichlich entblößte Brüste sieht man hier nicht all zu viel.

Der Humor bewegt sich zwar auf einem sehr niedrigen Niveau, hat mir aber gerade deshalb sofort zugesagt. Meist entsteht die Komik durch die gelinge ausgedrückt einfach hirnlosen Gespräche der verschiedenen Charaktere, denen man nur all zu gerne lauscht. Egal ob Smirnoffs Ergüsse im Delirium, Dildos Dialogen mit ihren Wegbegleiterinnen oder Sourass' machtbesessenem Gerede - alles wirkt derart überspitzt und ironisch, dass es einfach Spaß macht, auch wenn ich sagen muss, dass ich dank unperfektionierter Englischkentnisse nicht alles wortgenau verstanden habe.

Die Schauspieler agieren sehr unterschiedlich. Misty Mundae, das wohl stärkste Zugpferd im Stall von Seduction Cinema, ist dabei noch die überragendste Schauspielerin, wobei ich mir nicht sicher bin, ob meine objektivität da durch meine Männlichkeit etwas getrübt wurde. Ihr zur Seite stehen A.J. Khan und Darian Caine, die sich ebenfalls schon durch zahlreiche Parodien und sonstige Softcore Streifen geschlagen haben. Beide machen ihre Sache nicht schlecht, auch wenn sie eher im Hintergrund stehen. Michael R. Thomas als Smirnoff ist ein einmaliger Fall für sich, der mich öfters zum Lachen brachte als die restliche Crew zusammen und alleine deshalb sein Ding super durchgezogen hat. Leider waren das auch schon die Höhepunkte, von da an geht es nurnoch bergab. So muss man leider mit einem Overacting nach dem anderen rechnen, doch was uns nicht umbringt macht uns ja bekanntlich stärker, also Augen zu und durch.




Trashfreunde werden hiermit sicherlich ihren Spaß haben, doch alle anderen sollten "Lord of the G-Strings - The Femaleship of the String" unbedingt meiden, da die DVD ansonsten schon nach wenigen Minuten in hohem Bogen ihren Weg in den nächsten Mülleimer finden würde. Was wir hier präsentiert bekommen ist Amateuer-Softsex in billigster Form, in irgend einem Wald und ohne all zu viel Ausstattung abgedreht. Wer sich als Fan der günstigeren Unterhaltung jedoch auf das Teil einlässt, wird schnell merken, dass West viel Wert auf Humor legte und der Streifen somit um einiges unterhaltsamer als viele seiner Artgenossen daherkommt. Zwar hätte ein bisschen mehr Softsex auch nicht geschadet, doch sehr gute

5 von 10 Punkten möchte ich hier dennoch aussprechen.

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