Review

Wenn es schon damit losgeht, dass den Machern kein vernünftiger Titel in den Sinn kommt.
Denn Thriller ist genau genommen nicht das Genre, sondern eher ein Slasher, bei dem die FSK16 sogar noch zu hoch gegriffen erscheint.

Vier Jahre ist es her, als eine Gruppe von Schülern der Compton High den Außenseiter Chauncey in einem verwaisten Haus mobbte, welcher seinerseits im Affekt reagierte und jemanden über ein Treppengeländer beförderte. Nach abgesessener Strafe scheint Chaunsey seine angedrohte Rache in die Tat umzusetzen, denn kurz vorm Homecoming-Ball segnen Schüler auf unnatürliche Weise das Zeitliche…

Positiv ist, dass in Compton relativ viele afroamerikanische und lateinamerikanische Leute leben, was Regisseur Dallas Jackson ohne Ausnahme in die Tat umsetzt, - es gibt noch nicht einmal einen Quotenweißen, der nicht von einer Pinkelpause zurückkehrt. Allerdings gibt es unter den Schülern nur wenige, eher vage Sympathieträger, zumal viele mit banalen Teenyproblemen beschäftigt sind, Beziehungsgedöns und nervige Schwärmereinen inklusive.

Das Hauptproblem ist jedoch der Killer und seine dazugehörigen Bluttaten. Zuweilen taucht die leicht bullige Gestalt mit Kapuzenshirt in dunklen Ecken auf oder huscht im Hintergrund vorbei, doch sobald er zuschlägt, verlagert sich das Geschehen fast ausschließlich ins Off und so gibt es explizit nur einen Schnitt im Bauch (was mit Pullover drüber auch nicht allzu drastisch ausfällt). Zudem geht der Schlächter nicht gerade kreativ vor, angedeutete Prügel mit dem Baseballschläger oder ein Genickbruch im Hintergrund eines Fahrzeugs wirken vergleichsweise harmlos inszeniert.

Zwar zieht das Tempo zum Showdown deutlich an und es ist insgesamt mehr Bewegung im Spiel, doch selbst ein Twist vermag in den letzten Minuten kaum mehr zu überraschen. Zudem gestalten sich einige Begebenheiten mindestens fragwürdig, wie die Schülerin, die damals ihre Zwillingsschwester verlor und noch immer darunter leidet. Sie spricht zu ihrem Spiegelbild und antwortet mit der imaginären Stimme der Verstorbenen, was insofern für Verwirrung sorgt, als dass die junge Dame ansonsten weitgehend unauffällige Verhaltensweisen an den Tag legt.

Darstellerisch wird allenfalls taugliches Niveau geliefert und auch ein Robert Fitzgerald Diggs, aka RZA kann als Schuldirektor wenig ausrichten, was die teils anstrengende Synchro nicht unbedingt verbessert. Mal abgesehen von einigen eher nervigen Songs ist der Score okay ausgefallen, allerdings orientiert er sich auffällig an dem von Carpenters „Halloween“.

Der Erstling von Dallas Jackson ist nicht grade ein Vorzeigeobjekt des Genres geworden, denn die Inszenierung bliebt zu mutlos und Spannung erlebt man nach dem viel versprechenden Einstieg nur kaum bis gar nicht. Das Finale rettet noch ein wenig, doch da Konfrontationen Mangelware bieten und die wenigen Morde blutlos vonstatten gehen, stellt sich der Streifen selbst infrage.
3,5 von 10

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