Review

Gesamtbesprechung: Aberwitzig und hochspannend

Einen aberwitzigen und gruseligen Plot bietet diese Mini-Serie. Die epische Breite mag den heutigen Sehgewohnheiten nicht ganz entsprechen, doch wer sich bei der atmosphärisch dichten Geschichte auf eine gewisse Länge - ohne Langweile! - einlässt, darf sich wohlig gruseln.

Véronique d'Hergemont nimmt die Nachricht vom Tode ihres Mannes Alexis Vorski ungerührt zur Kenntnis, ist jedoch alsbald zutiefst beunruhigt. Bei einem Kinobesuch erscheinen einer Täuschung gleich ihre Initialen auf der Leinwand. Und alle, die diese kannten - V.d'H. - sind bereits tot. Véronique reist an den Drehort und während dieser Reise erfahren wir, welch tragisches Schicksal Véronique erlitt und weshalb sie vor dem verhassten Gatten floh.

Der Tote, dem die rechte Hand fehlt und den Véronique in einem Straßenwärterhäuschen findet, ist keine Täuschung. Doch sein Leichnam verschwindet bald darauf und die Heldin folgt den Hinweisen auf einem beim Toten gefundenen Zettel auf die titelgebende verfluchte Insel. Laut Prophezeiung soll es "30 Särge für 30 Opfer" geben. Das wissen auch die Inselbewohner und packen ihre Sachen, denn mit der Ankunft Véroniques sind sie genau 30. Doch es hilft ihnen nicht, denn die Weissagung erfüllt sich Schritt für Schritt. Die Bewohner sterben wie es schon in Jahrhunderte alte Dolmen gemeißelt steht - bis Véronique mit einem treuen kleinen Hund allein auf der Insel ist. Oder wähnt sie sich nur allein?

Gothik-Horror, edelste Kulissen, eine großartige Claude Jade, die man in ihrer Zurückhaltung fern ihrer François-Truffaut-Filme in einem beklemmenden Kammerspiel von Ingmar Bergman wähnt. Dagen stehen die fanatisch kreischenden Archignat-Schwestern, die gott- oder druidenergeben dem Tode am Kreuz entgegenfiebern oder ihr unentwegt augenrollender diabolischer Gegenspieler.

Die häufige Wiederholung der allerdings komplizierten Prophezeiungen mag manchem zuviel des Guten sein und die Auflösung der fast unglaublichen weil clever eingefädelten Geschichte lähmt das Tempo ein wenig. Das bleibt der Erzählrhythmus einer sechsteiligen Mini-Serie jedoch schuldig. Und da er eine Freigabe FSK 12 hat, wollen doch auch die jüngeren Zuschauer, nachdem sie sich einige Male hinter der Couch verstecken mussten, den Überblick über das wahrlich teuflische Szenario nicht verlieren.

Als spannender und trotz einiger Längen zeitloser Fernsehklassiker für das private DVD-Archiv absolut geeignet.

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