Einst war der Leprechaun dem Horrorgenre willkommener, frischer Wind. Ein unikater, charismatischer und spleeniger Bösewicht (im wahrsten Sinne des Wortes) der jeden, der sein geliebtes Gold auch nur schief anlinste, grausam und mit teuflischem Vergnügen vom Leben zum Tode beförderte. Der erste Teil (u.A. mit Beauty Jennifer Aniston) war ein Klassiker, auch der zweite Streich gelang, trotz neuer Ansätze, noch wirklich gut. Ja, und dann schien das kreative Potential der Verantwortlichen sich langsam aber sicher zu erschöpfen. Und als der irische Kobold sich dann im dritten Part schließlich anschickte, das Spieler-El Dorado Las Vegas zu erobern, sah man selbst als Fan der ersten beiden Teile schon eher mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu. Doch die Ausschlachtung der Kultfigur sollte gerade erst an ihrem Anfang stehen. War ein, hiermit vorliegender, vierter Teil für diese B-Movie-Reihe doch absehbares Pflichtprogramm. Und was ist nur daraus geworden...
(Storyline) Schon in den ersten Szenen kommt der Schock, der selbst den gutmeinendsten Fan in jammervolle Verzweiflungslamenti stürtzen dürfte: Denn wir finden uns in einem futuristischen Weltraum-SciFi-Szenario wieder, in dem der Leprechaun (wie auch immer) gelandet ist und zur Einarbeitung in die neue Dekade auch gleich mal locker flockig die lokale Herrscherstochter gekidnappt hat. Nun, nicht dass es weiter schade drum wäre, denn die knapp bekleidete Schönheit hat die charakterlichen Qualitäten einer koksdealenden Hafennutte. Aber wie dem auch sei. Der Vater und König hat natürlich pflichtschuldigst eine Rotte reisnägelfressender Marines gedungen, um seine Nachkommenschaft aus der mißlichen Lage zu befreien. Und zunächst läuft auch alles nach Plan. Die Soldaten sprengen den Gnom in handliche Fetzen, befreien die Prinzessin und kehren mit tolerierbaren Verlusten (ein Gefallener) auf ihr Schiff zurück. - But little did they know... Denn der dahinscheidende Zauberzwerg hat einen der ihren mit sich "infiziert" und platzt tags darauf frohgemut und bei bester Gesundheit wieder aus dem Unglückseligen heraus, bereit das Raumschiff in ein Blutbad zu verwandeln. Und als wären die leidgeplagten Marines damit nicht schon genug geschlagen, haben sie zu allem Übel zuzüglich zum Leprechaun auch noch einen irren Wissenschaftler an Bord, der sich seine Zeit mit ominösen Genexperimenten vertreibt und sich mehr und mehr als nicht minder gefährlich als der grüngewandete Troll zu entpuppen scheint...
Was zum...? - Weltraum? Marines? Genexperimente? - Wenn man mich je darauf angesprochen hätte, welche Genres und Elemente des Filmbusiness ich am wenigsten mit einem Leprechaun-Film assoziiert hätte: Das sind sie. Alle auf einem Haufen und so wirr zusammengewürfelt, dass einem schwindlig wird. Wer je die Geldmittel für diesen Bockmist bewilligt hat, dem sollte man wieder und wieder links und rechts ein paar aufstreichen, bis die Backen glühen. Allzuviel Zaster kann's dann aber ohnehin doch nicht gewesen sein. Denn die Akteure dilletieren da durch Kulissen, für die sich selbst Regisseure von drittklassigen Star Trek-Fan Videos vor Scham in der hintersten Ecke verkriechen würden und auch die "Schauspieler" verdienen diese Bezeichnung nicht im Mindesten. Gänzlich talentbefreite Vollblut-Laien taumeln hier durch das lächerlich getstaltete Schiff, unfähig auch nur eine einzige Situation oder Emotion glaubwürdig auszuspielen. Doch man mag es ihnen fast schon nicht verdenken, denn wer könnte schon bei einem derart hirnzerfessend dämlichen Plot ernsthaftes Engagement mit einbringen. Trotzdem neige ich dazu mal einfach zu behaupten, dass sie es auch bei bestem Willen schlicht und einfach nicht besser vermocht hätten. - Denn den Leprechaun mit Anleihen des Kultklassikers Aliens in einen Topf zu werfen und einmal kräftig umzurühren kann beiliebe nicht der Stein der Weisen sein. Und das müßte eigentlich auch jedem Filmschaffenden schon von Beginn an wie ein Alarmsignal feuerrot durch die grauen Zellen irrlichtern! Nicht so dem hier diensthabeneden Regie-Verbrecher Brian Trenchard-Smith. Der ist richtig hartgesotten, dass muß ihm der Neid lassen. Der klemmt sich ein Stück Holz zwischen die Zähne und zieht diesen grausigen Mutantenhybrid unvereinbarer Genres und Elemente von einem Film eiskalt bis zum bitteren Ende (des Films und der Fans) durch. Wenn es Masochismus bei Filmfans gibt, beweist diesen untrüglich der freiwillige "Genuß" dieses schier unbeschreiblichen Machwerks. - Eine grausige Verschwendung kostbarer Lebenszeit, die höchstens erklärten Liebhabern von absolutem Trash aufgrund der durchgängigen Verfehltheit das ein oder andere Grinsen auf's Gesicht zaubern können mag. Gelernt zu haben scheinen die Macher aus diesem universal-Desaster allerdings wenig, hetzte man Hauptdarsteller Davis doch schon wenig später in einen fünften Teil der Saga, dessen unheilsschwanger dümmlicher Subtitel "In the hood" nicht minder Greuliches in Erwartung stellt...