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Mit seinem Film Das Goldene Zeitalter hat sich Luis Buñuel in eine Sackgasse manövriert. Zwar wird er von Teilen der Bevölkerung gefeiert, aber die Kirche ist erbost & ihr mächtiger Arm ist lang. In Frankreich bekommt er deshalb keinen Film mehr finanziert & auch im Ausland geht nichts, weil er dort noch zu unbedeutend ist. Als ein Freund in der Lotterie gewinnt & ihm unter die Arme greift, kann er endlich ein neues Projekt in Angriff nehmen: Las Hurdes (Land ohne Brot), ein Dokumentarfilm über eine zutiefst arme Region Spaniens & die Menschen, die dort leben.

Dieser Animationsfilm schildert die Entstehung von Las Hurdes, wobei Passagen des fertigen Realfilms eingestreut sind. Da mir diese Doku unbekannt ist wäre es natürlich kein Fehler gewesen, sie vorher zu schauen, obwohl der Kniff mit den zwischengeschnittenen Realszenen gut funktioniert. Den generellen Look fand ich, nach einer kurzen Gewöhnungsphase, sehr gelungen & auch die Darstellung von Buñuel, eines Künstlers mit viel Licht, aber auch viel Schatten, ist klasse. Inwieweit das alles wahrheitsgetreu ist, kann ich nicht beurteilen.

Insgesamt ein sehr interessantes & außergewöhnliches, schönes & schreckliches, schockierendes & berührendes Mini-Biopic, das mir überaus gut gefallen hat. Sauer aufgestoßen ist mir jedoch der harte Umgang mit den Tieren, von denen einige für die Kunst ihr Leben lassen mussten. Buñuel hat nämlich nicht nur dokumentiert, er hat einige Male nachgeholfen. "An jeder Ecke lauert der Tod & wir locken ihn nur hervor." Dass sich ausgerechnet aus der brutalsten Szene der lustigste Moment ergibt, ist schon irgendwie komisch. Da fragt einer von Buñuels Mitstreitern einen armen Bauern: Würden Sie ihm für fünf Kröten den Kopf abreißen? Gemeint ist ein Hahn. Der Bauer schaut in die Gruppe & fragt trocken: Wem denn?

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