Ken Park ist das neue und wahrscheinlich einzig wirkliche Meisterwerk von Larry Clark. Von seinen früheren Filmen wissen wir, er kann schonungslos, ehrlich, brutal und trashig (siehe: Teenage Caveman) sein. Doch hier in Ken Park kommt etwas neues hinzu: Zärtlichkeit. Zugegebener Maßen eine etwas verschrobene Zärtlichkeit, doch zum ersten Mal wirkt seine Regie nicht mehr so unterkühlt oder distanziert wir bisher. Nein, fast ist man geneigt zu meinen, er hätte eine gewisse Zuneigung oder Mitgefühl zu seinen Protagonisten. Aber das geht dann vielleicht doch schon ein wenig zu weit.
Ken Park schlägt auf den Zuschauer ein, wie ein Faustschlag, präsentiert sich wie eine Mischung aus American Beauty und Seidl´s Hundstage. Die Kamera schwenkt nie weg, wo wir es normalerweise gewohnt sind. Rigoros zwingen uns die Bilder hinzusehen, und das tut oftmals weh, erfüllt aber immer seinen Zweck und wirkt dabei niemals voyeuristisch sondern ganz im Gegenteil, eben seriös. Und da ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass in dem Film einer der schönsten und berührendsten Szenen eine 10 minütige Hardcore-Fickszene ist. An und für sich bin ich gegen Pornographie in Spielfilmen, da sie meistens rein provokativer Natur sind. Nicht so bei Ken Park. Das ist ein Unikum. Gut so.
9 / 10