Review
von SilverShamrock
Elijah Wood ist immer für eine Überraschung gut, sucht er sich doch zumeist ziemlich schräge Projekte aus (Maniac, Open Windows, Dirk Gentlys holistische Detektei). Auch Come To Daddy passt da ins Beuteschema. Die Reviews lassen einen Genrebastard voller überraschender Twists erwarten. Die Rechnung geht nach Sichtung des Films zwar grundsätzlich auf, allerdings gerät das Ganze weitaus weniger unterhaltsam, als ich mir erhofft hatte.
Der Trailer vermeidet geschickt jeden Hinweis darauf, um was es eigentlich geht. Die Inhaltsangaben enden zumeist damit, dass ein junger Mann namens Norval Greenwood nach vielen Jahren ohne Kontakt seinen Vater in einem einsamen Strandhaus besucht. Was folgt, ist schwierig zu beschreiben, wenn man den Inhalt nicht spoilern möchte. Nur soviel: Letztlich handelt es sich um einen gängigen Krimi-Plot, in dem sich Gangster um den Erlös aus einer Entführung streiten und unser Held (Elijah Wood) wird unfreiwillig hineingezogen.
Die ersten zwei Drittel sind noch gut gelungen, da es hinsichtlich des Vaters und des Hauses einige Überraschungen gibt. Auch die Dialoge fallen einfallsreich und mitunter recht witzig aus (z.B. Anruf bei Elton John oder "Kacke am Kuli").
Ausgerechnet zum Finale gehen dem Drehbuch dann aber irgendwie die Ideen aus. Nach einer kurzen Fahrt im Kofferraum eines Gangsters jagt Norval in einem Motel einem Kofferanhänger hinterher, der die Adresse seiner Mutter verrät. Leider geht er dabei unnötig kompliziert vor. Anstatt das Tempo anzuziehen, wirkt der Film ab diesem Zeitpunkt merkwürdig ausgebremst. Auch die Motivation Norvals ist nicht mehr so recht nachvollziehbar, könnte er doch auch die Polizei rufen und die Mutter per Telefon warnen. Jedenfalls ließ mein Interesse trotz einiger Gewaltsszenen merklich nach.
Come To Daddy bietet insgesamt zu wenig Thrill für einen Thriller (insbesondere das Finale hätte dringend aufregender ausfallen müssen), zu wenig Lacher für eine Komödie und zu wenig Ernsthaftigkeit für ein Drama; ein echter Genrebastard halt !
Fazit:
schräge Figuren, drollige Dialoge, aber letztlich doch nur mittelmäßig unterhaltsam
05/10 Punkte