Die Chinesin Yan ermordet eine Prostituierte und reist unter der Identität der Toten nach Hongkong ein. Dort quartiert sie sich in der Wohnung des Taxifahrers Chen ein, den sie zuvor mit dem Auto zum Krüppel gefahren hat und der nun an einen Rollstuhl gefesselt ist. Derat hilflos sieht sich der Mann nun den Totrturen der scheinbar Irren ausgesetzt, die in Wahrheit jedoch einen perfiden Plan verfolgt: Um ihrem von der Polizei gesuchten Ehemann Kwan Fei ebenfalls eine neue Identität zu verschaffen, foltert sie Chen, um an dessen persönliche Informationen zu kommen. Klar, dass etwaige Zeugen, die sich zufällig in die Wohnung verirren, von Yan eiskalt ins Jenseits befördert werden... Regisseur und Drehbuchautor Tsang Kan-Cheung betreibt mit seinem hierzulande auf DVD unter dem ziemlich knalligen Titel "Dark Intruder - Verzweifelter Wahnsinn" erschienenen CAT-III-Schocker ganz ungeniert politische Meinungsmache, indem er unter dem Deckmäntelchen der Gesellschaftskritik kurz nach der Rückgabe der britischen Kronkolonie an China ein paar landesspezifische Ängste schürt: Die Ressentiments der Hongkong-Chinesen gegenüber den "bösartigen" Einwanderern aus der Volks-Republik werden da nicht nur zwischen den Zeilen kräftig befeuert und so hinterlässt die Angelegenheit doch einen unangenehmen Nachgeschmack. Für den westlichen Zuschauer gestaltet sich das Ganze jedoch lediglich als vordergründig exzessives Terror-Filmchen, das nichts liefert, was man nicht zvor schon in wesentlich besseren Vertretern dieser Gattung zu Gesicht bekommen hat und bei dem einen die vorwiegend positive Reputation in Fan-Kreisen eher verwundert. Trotz Folter-Einlagen und Gräuel-Szenen verbreitet das Ganze für meine Begriffe nämlich hauptsächlich Langeweile, die da auch von den explosionsartigen Gewalt-Ausbrüchen nicht kaschiert werden kann. Der Grundtenor der Handlung ist dem gewählten Sujet entsprechend durch und durch nihilistisch, das Ambiente Low-Budget pur und auch die Darsteller gehören nicht unbedingt zur ersten Garde ihrer Zunft und agieren durch die Bank gerade mal zweckdienlich. Ein paar kranke Ideen am Rand verkommen leider zum puren Selbstzweck, sind dann aber nicht mal besonders aufsehenerregend geraten... und es hat im Anschluss ja auch nicht lange gedauert, bis selbst das Mainstream-Kino made in Hollywood die Folter-Pornos für sich entdeckt. Gegen die Gore-Sudeleien der "Saw"- und "Hostel"-Streifen nimmt sich "Dark Intruder - Verzweifelter Wahnsinn" dann auch schon beinahe harmlos aus. Ein paar inhaltliche Absurditäten, die da zum Ende gereicht werden, wenn der Zuschauer hinter das volle Ausmaß von Yans Absichten blickt, fallen da schon fast gar nicht mehr großartig ins Gewicht. Fazit: Nur ein kleiner Möchtegern-Sickie, der ein wenig Relevanz heuchelt, aber über seine gesamte Laufzeit doch nicht den Arsch hochkriegt.
4/10